FSH-Kongress 2017: Wir bewegen, Ziele setzen, dran bleiben, nicht aufgeben, das Leben feiern. Darum gehts. Dazu gibt der FSH Unterstützung.

Fröhlicher Kongress mit Autopanne

„Wir bewegen“ – das ist das Jahresmotto des Verbands Frauenselbsthilfe nach Krebs. Bewegt und bewegend war auch der Jahres-Kongress Ende August in Magdeburg, wo ich einen Beitrag hatte. Neben Fachvorträgen gab es Aktivierendes und Unterhaltsames. Das Wichtigste war jedoch: Die TeilnehmerInnen haben sich selbst und das Leben gefeiert.

Sich selbst annehmen und unterstützen

Beim Kongress-Auftakt berichtete die Bundesvorsitzende Dr. Sylvia Brathuhn von einem Strandspaziergang. Sie fühlte sich damals durch die Krankheit noch nicht so fit. Bei diesem Strandspaziergang sah sie weit entfernt den großen Leuchtturm. Dort wollte sie hin. Als ihr das Gehen zunehmend schwer fiel, nahm sie zwei innere Stimmen wahr: „Lass es bleiben, nicht so wichtig.“ „Mach Pause, dann geht´s wieder.“ Die erste Stimme in ihr war anfangs lauter, quasi als wollte sie die andere Stimme übertönen. Mit dem Blick auf den Leuchtturm – ihrem Ziel – konnte sie dann doch auf die andere Stimme hören. „Sich selbst annehmen und unterstützen, das geht immer. Wir müssen dafür aber in Bewegung kommen.“ so lautete ihre Botschaft an die über 500 Frauen und einige Männer im Saal.

„Wann kann ich wieder boxen?“

Das war stets die Frage von Esther Schouten an ihre Ärzte. Sie ist fünfmalige Box-Weltmeisterin. Die 39-jährige Niederländerin erkrankte vor einigen Jahren an Krebs und gewann nach Abschluss der notwendigen Therapien noch weitere Titel im Boxen. Gänsehaut hatten alle im Saal als sie davon sprach, dass ihr erster Kampf nach der Krankheit genau im gleichen Saal stattfand, wo wir versammelt waren. Ihre Botschaft lautete: „Setzt Euch Ziele, macht Euch ein Bild vom Ziel… und bleibt Schritt für Schritt dran, auch wenn es mühsam ist.“ Ihr Zielbild, den Weltmeistergürtel hatte sie dabei.

Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben

Zu diesem Lied sangen und tanzten die Frauen auf der Bühne und im Saal. Für diese Frauen ist klar, dass „Aufgeben“ keine Lösung ist, sondern dass sich jeder Moment lohnt. Richtig in Fahrt kam der Saal bei der Gymnastikübung zu „My Bonny is over the ocean“. Bei jedem gesungenen B sollten alle Aufstehen bzw. sich Hinsetzen. Bei „Bring back, bring back…“ war richtig viel los. Die musikalische Abrundung gabs dann zusammen mit dem Thomaner Knabenchor, der zusammen mit dem Saal trällerte „Geh aus mein Herz und suche Freud…“. So viel Ausgelassenheit und Freude mitten in einem Kongress-Programm hatte ich noch nicht erlebt.

Kongress-Beitrag mit Autopanne

Anhand der Känguru-Qualitäten gab ich etliche Tipps für die Kongress-Teilnehmerinnen, wie sie innere Widerstandskraft gewinnen und Resilienz aufbauen können. Zufrieden mit meiner Leistung machte ich mich dann auf den Nach-Hause-Weg. Ca. 50 km nach Magdeburg ratterte und rumpelte mein Auto plötzlich, fuhr aber ganz normal geradeaus weiter. Das geschah direkt auf der Höhe einer Ausfahrt. Mit Warnblinker an fuhr ich langsam von der Autobahn runter und stieg aus… Mein linker Vorderreifen war geplatzt. ADAC anrufen, Abschleppwagen, Autowerkstatt – ich konnte alles gut organisieren. Anders wurde es mir als der Mechaniker sagte: „Sie haben großes Glück gehabt. Hätte es das Hinterrad erwischt, dann hätten Sie das Auto nicht halten können…“

Ein Hoch auf unser Leben und dass wir genießen, was wir tun! Das wünsche ich mir und Ihnen!

 

Die Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSH) ist  eine der ältesten und  größten Krebs-Selbsthilfeorganisationen in Deutschland. Neben dem Bundesverband gibt es elf Landesverbände und bundesweit ein dichtes Netz regionaler Gruppen, in denen etwa 35.000 Frauen und Männer mit unterschiedlichen Erkrankungen Rat und Hilfe finden. In der FSH werden keine Mitgliedsbeiträge erhoben. Die Teilnahme an den Gruppentreffen ist kostenfrei und unverbindlich. Dieses Angebot ist möglich, da sich die FSH durch die großzügige Unterstützung der Deutschen Krebshilfe finanziert.

1 Kommentar
  1. Dr. Sylvia Brathuhn sagte:

    Liebe Jutta Heller … Danke für diesen wunderbaren Beitrag UND für Ihren impulsgebenden Vortrag auf dem Bundeskongress der Frauenselbsthilfe nach Krebs. … das mit der Autopanne tut mir sehr leid . Ja , wie wahr …Ein Hoch auf uns und unser Leben. ..DANKE

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