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Achtsamkeit und Resilienz: Hype oder Hoffnung für Stressgeplagte?

Buddhisten tun es, Hippies tun es, und in letzter Zeit tun es auch Google-MitarbeiterInnen: Sie meditieren und trainieren Achtsamkeit. Meditation kommt im Business-Kontext an und scheint ihren esoterischen Touch allmählich zu verlieren. Sie wird als ein wirkungsvoller Weg zu mehr innerer Ruhe inzwischen …

auch von vielen akzeptiert, die sich selbst als eher rational bezeichnen würden. Und das zu Recht – seitdem die Meditation nicht mehr nur mit Weihrauchstäbchen und „Ommm…“ assoziiert wird, beschäftigt sich auch die Wissenschaft mit der Methode und weist immer mehr positive Effekte auf Psyche und Körper nach.

Positive Effekte auf Körper und Geist

Eine relativ junge Studie der Carnegie Mellon University wies beispielsweise nach, dass eine nur 25minütige tägliche Meditationspraxis schon nach drei Tagen die Resilienz in Stresssituationen steigert. Als die TeilnehmerInnen der Studie nach den drei Tagen stressige Tätigkeiten ausüben mussten, berichteten sie einerseits von geringerem Stressempfingen. Andererseits wurde auch ein deutlich geringeres Level des Stresshormons Kortisol in ihren Körpern nachgewiesen. Ähnliche Effekte kann man auch bei anderen Stressindikatoren wie Bluthochdruck oder Gehirnwellenaktivität finden. Durch immer präzisere bildgebende Messverfahren unserer Gehirnaktivitäten wird auch sichtbar, dass Meditation unser Denken verändert – bisher genutzte „Denkwege“ können geändert werden, die neu erschaffenen „Trampelpfade“ werden immer breiter und verfestigen sich.

Meditation und Achtsamkeit

Meditation ist im Grunde die geläufigste Methode, um die Praxis der Achtsamkeit auszuüben. Dabei wird unterschieden zwischen der formellen und der informellen Meditation: Während fortgeschrittene PraktikerInnen der Meditation jegliches Tun als Meditation ausüben (können), nimmt man für die formelle Meditation während eines festgelegten Zeitraums eine bestimmte Position ein und übt sich darin, „nur“ zu meditieren. Besser untersucht ist – vor allem aus praktischen Gründen – die formelle Art der Meditation, wobei es naheliegend ist, positive Effekte von jeglicher Meditation zu erwarten.

Formelle Meditation kann auf verschiedene Arten ausgeübt werden: Entweder Sie versuchen, ganz im Hier und Jetzt zu bleiben und lenken den Geist immer wieder zurück in den aktuellen Moment, wenn er anfängt in Vergangenheit oder Zukunft zu wandern. Oder Sie üben während der Meditation, sich selbst und andere mit Mitgefühl zu betrachten und dadurch Ihre Beziehung zu sich selbst und Ihrem Umfeld zu festigen. Wenn Sie das Prinzip der Achtsamkeit dann auf alle anderen Bereiche unseres Lebens ausweiten, bedeutet das zum Beispiel: Aufmerksam für die Umwelt zu sein, ohne zu werten; Respekt und Wertschätzung für andere zu leben; Konzentration statt Multitasking.

Meditations-Tipps für den Alltag

Wie bei jeder anderen Gewohnheit auch, die Sie in Ihren Alltag integrieren wollen, heißt es bei der Meditation: üben, üben, üben. Am wirkungsvollsten, um Stress dauerhaft zu senken, ist die tägliche formelle Mediation. Aber Sie können auch kleine Übungen in Ihren Alltag einbauen, die Ihnen immer wieder in Erinnerung rufen sich auf das „Jetzt“ zu fokussieren:

  • Bleiben Sie während der Arbeit bei einer einzigen Aufgabe. Schon länger ist nachgewiesen, dass Multitasking nicht zu höherer Leistung führt – im Gegenteil. Wer eine Aufgabe nach der anderen erledigt, schafft mehr und ist dabei weniger nervös.
  • Halten Sie inne. Nehmen Sie sich kurze Auszeiten, gerade wenn es besonders stressig wird, und schließen Sie für nur 5 Minuten die Augen. Atmen Sie einfach nur ein und aus. Versuchen Sie, Ihre Gedanken nicht festzuhalten, sondern nur wie ein/e ZuschauerIn zu beobachten, welche Gedanken sich in Ihnen abspielen. Wenn Sie abschweifen, kehren Sie zu Ihrem Atem zurück.
  • Seien Sie dankbar für die positiven Dinge. Ein einfacher Trick, um während des Tages achtsam für die positiven Dinge zu bleiben, ist der Bohnen-Trick. Dafür füllen Sie morgens eine Handvoll Bohnen in die linke Hosentasche. Im Laufe des Tages nehmen Sie bei jedem kleinen Ereignis, das Sie glücklich macht, eine Bohne und legen Sie in die rechte Hosentasche. So machen Sie sich bewusst, wie viel Gutes in Ihrem Leben passiert.

Zum Weiterlesen ist das Buch „Shaolin“ spannend, in dem am Beispiel der Shaolin-Mönche gezeigt wird, wie Sie Ihre innere Energie am besten nutzen können.

1 Kommentar
  1. Ulrike Pilz-Kusch sagte:

    Danke für diesen wertvollen und inspirierenden Artikel, der dazu beiträgt, mehr Achtsamkeit (-sangebote) in die Wirtschaft zu bringen! Danke auch für die kleinen hilfreichen Anregungen, was jede/r selbst dazu beitragen kann :-). Mir hilft auch, im Netzwerk Achtsamkeit in der Wirtschaft mit anderen zu praktizieren und uns gegenseitig dabei zu unterstützen, Achtsamkeit selbst zu verkörpern und sie in die die Wirtschaft zu bringen 🙂
    Ulrike Pilz-Kusch

    http://www.kraftvoll-durchstarten.de
    http://www.stark-statt-burnout.de

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