All is lost © Jutta Heller

All is lost – Emotionskontrolle als Schlüssel der Resilienz

Der Film „All is lost“ mit Robert Redford erzählt 8 Tage des Überlebenskampfs eines Weltumseglers vor Sumatra im Indischen Ozean nach. Sein Schiff prallt mit einem kaputten Container zusammen. Dieser reißt ein großes Loch in die Bordwand, so dass immer mehr Wasser ins Boot eindringt. In dieser Zeit des Überlebenskampfs zeigt der Skipper eine außergewöhnliche Emotionskontrolle, ja es sind kaum Emotionen wahrnehmbar. Fast mechanisch steuert er sein Schiff weiter, repariert Stück für Stück das Leck, pumpt das Wasser aus dem Boot. Auch nachdem er sein Boot nach einem Unwetter aufgeben musste und dann in einer kleinen Rettungsinsel umherdümpelt, konzentriert er sich auf´s Praktische: Er organisiert sich, ortet seine Position, trägt diese immer wieder auf der Seekarte ein.

Dabei nähert er sich immer mehr einer großen Schifffahrtsstraße, und als er dann dem ersten Containerschiff begegnet, brechen seine Emotionen erstmals erkennbar durch. Erst gerät er etwas in Hektik bei der Suche nach den Leuchtraketen, dann nach der dritten erfolglosen Schiffsbegegnung hat er einen kurzen Gefühlsausbruch; er stammelt 2x „Sch…“, schreit dann so laut er kann „fuuuu…ck“, und sinkt in sich zusammen. Da er die Schifffahrtsstraße bereits durchquert hat, schwindet seine Hoffnung auf Rettung immer mehr: „All is lost.“ Bei der nächsten Schiffsbegegnung setzt er seine Rettungsinsel in Brand, aber sogar im Angesicht seines Untergangs ist kaum Emotion in seinem Gesicht erkennbar. – Ich verrate hoffentlich nicht zu viel, wenn ich preisgebe: Letztlich wird er dann doch gerettet.

Der Film erzählt eine dramatische Geschichte, die viel Raum für Gedanken und Interpretationen lässt. Hätte aber der Skipper seine Emotionen nicht so kontrolliert, wäre er vermutlich nicht so weit gekommen. Emotionen sind überlebenswichtig. Wenn Sie uns jedoch überfluten, sind wir nicht mehr richtig denk- und handlungsfähig.

Wichtige Fähigkeit Emotionskontrolle

Krisen fordern uns emotional heraus. Sie bringen im Normalfall große Unordnung in unser Gefühlsleben, da sie mit Emotionen ungeahnten Ausmaßes einhergehen. Die Gefühle können sich über ein weites Spektrum erstrecken, von Angst über Unsicherheit, Wut oder Einsamkeit bis Resignation oder Hoffnung. Die Corona-Krise ist ein Beispiel für eine gesellschaftliche Krise, die uns auch alle persönlich direkt trifft. Sie bringt mit sich, dass jetzt manches nicht mehr möglich ist, und dass wir uns von manchen Gewohnheiten, Projekten, Träumen verabschieden müssen. Das fällt individuell verschieden schwer: Naher persönlicher Kontakt, Urlaubsreisen oder der routinierte Arbeitsalltag sind nicht jedem/jeder gleich wichtig. Was auch immer „Ihr“ Thema ist: Wenn es Ihnen gelingt, sich von Ihren negativen Emotionen dazu nicht überwältigen zu lassen, sehen Sie viel eher auch die Chance und den Aufbruch darin.

Tatsächlich „all is lost“? Gedankenspiralen überprüfen

Kennen Sie Gedanken-Abwärts-Spiralen? Bereits mit eigentlich banalen Themen können wir uns Krisen herbei reden, zum Beispiel: „Es war eine heftige Woche, lauter Kleinkram, aber kaum Ergebnisse. Mein Konzept habe ich immer noch nicht fertig und der Schreibtisch quillt über. Wie soll ich das nur alles schaffen? Und wenn das Konzept nicht fertig wird, kann meine Mitarbeiterin das nicht mehr rechtzeitig in die Medien bringen. Dann macht es auch keinen Sinn, in die Akquise einzusteigen. Und ohne Akquise kommen keine neuen Aufträge. Wieder mal habe ich es nicht geschafft…“ Kommen Ihnen solche Gedankenspiralen, mit denen man sich immer mehr in den Keller redet, bekannt vor?

Was auch immer der Auslöser war: Die negative Stimmung kann schnell außer Kontrolle geraten, kann einen ängstlich und depressiv machen. Wenn die eigenen Gedanken ständig um einen negativen Vorfall kreisen z.B. „Wie konnte das nur passieren?“ oder „Es ist nicht fair, dass ausgerechnet mir das passiert“, dann bleibt man in der Sackgasse der negativen Gedanken stecken. Negative Gedanken und negative Gefühle können sich sogar gegenseitig nähren und verstärken und ziehen einen immer mehr in den Abgrund.

Robert Redford macht im Film „All is lost“ genau das Gegenteil. Seine Emotionskontrolle ist extrem hoch: Er arbeitet sich durch die Gebrauchsanleitung des Sextanten. Er installiert eine „Entsalzungsanlage“ zur Gewinnung von Trinkwasser. Er konzentriert sich auf den Moment und die ganz banalen notwendigen Dinge. Er analysiert immer wieder ganz genau seine Situation und die Fakten. Und genau das können Sie auch tun, um Ihre Gedanken und Emotionen zu überprüfen. So stoppen Sie die Gedankenspiralen und sorgen für einen gesunden Realismus.

Machen Sie einen Check zur Emotionskontrolle:

  • Wodurch wurde Ihre Abwärtsspirale erzeugt?
  • Konkret durch welche Gedanken und Überzeugungen wurde sie ausgelöst?
  • Wie fühlen Sie sich durch die Gedanken und Überzeugungen?
  • Inwieweit stimmen diese Gedanken und Überzeugungen mit der Realität überein?
  • Wie sah und sieht Ihre Situation tatsächlich aus?
  • Wie fühlen Sie sich, wenn Sie diese Fakten ganz klar analysieren?

Disputieren Sie wie eine Anwältin Ihre Gedanken, so dass Sie die Verzerrungen negativen Denkens stoppen. Überprüfen Sie die Tatsachen. Und tun Sie dann was nötig und möglich ist.

Emotionskontrolle unterstützt den Aufbau von Resilienz, damit Sie mit Änderungen optimistisch umgehen und um möglichst gut wieder auf die eigenen Füße kommen können.

 


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