Effektive Resilienztrainings für Unternehmen – aber wie?
Resilienz hat in der heutigen VUKA-Welt – VUKA steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – eine zentrale Bedeutung für Unternehmen, da sie es ihnen ermöglicht, mit unvorhersehbaren und dynamischen Herausforderungen flexibel umzugehen. In einer VUKA-Umgebung werden Unternehmen und ihre MitarbeiterInnen regelmäßig mit Veränderungen, Krisen und Unsicherheiten konfrontiert, die schnelles Handeln und Anpassungsfähigkeit erfordern. Nicht zuletzt sind es ständige technologische Veränderungen und Digitalisierung, die die Arbeitswelt radikal beeinflussen und die Stress und Überforderung auslösen können. Resilienz auf individueller, teambezogener und organisationaler Ebene ist ein entscheidender Faktor, um nicht nur Krisen zu bewältigen, sondern auch langfristig erfolgreich zu sein. Denn resiliente Unternehmen sind anpassungsfähiger an Veränderungen, können mit Unsicherheit und Komplexität besser umgehen.
Zudem steigert Resilienz die Produktivität in mehrfacher Hinsicht:
- Verbesserte Entscheidungsfähigkeit: Resiliente Mitarbeitende und Führungskräfte können besser mit Stress umgehen und ihre Emotionen regulieren, was zu klareren und schnelleren Entscheidungen führt. Dies ermöglicht eine effizientere Arbeitsweise und eine Reduktion von Verzögerungen in Entscheidungsprozessen.
- Motivation und Engagement: Resilienz geht oft mit einem hohen Maß an intrinsischer Motivation und Engagement einher. Mitarbeitende, die sich als resilient erleben, zeigen mehr Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit, was zu einer höheren Arbeitsleistung führt.
- Stressbewältigung und Vermeidung von Burnout: Diese Ziele sind die häufigsten Gründe, aus denen Resilienztrainings angefragt werden. Resiliente Mitarbeitende sind in der Lage, Arbeitsstress zu managen und sich von Rückschlägen schneller zu erholen. Dies führt zu einer geringeren emotionalen Erschöpfung, einem der Hauptfaktoren, der Produktivität mindern kann. Die Fähigkeit, sich schnell zu regenerieren, sorgt für eine stabilere und anhaltend hohe Leistungsfähigkeit und für Zufriedenheit im Job, sie reduziert Fehltage und Ausfälle von Leistungsträgern.
Es gibt also zahlreiche Gründe dafür, die Resilienz Ihrer MitarbeiterInnen zu stärken. Vielleicht finden Sie sich in einem oder mehrerer dieser Situationen wieder, die in der Praxis bei mir bereits Anlässe für effektive Resilienztrainings waren:
Individuell | Teams | Unternehmen |
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Die Mitarbeiter*innen haben das Scheitern in einem wichtigen Projekt nicht verarbeitet | Ein Team wurde neu zusammengesetzt. | Führungskräfte führen mit „harter Hand“ statt mit Vertrauen. |
Die Mitarbeiter*innen haben keine klaren, motivierenden Zukunftsbilder im Kopf. | Innerhalb des Teams gibt es Spannungen und die Arbeitsleistung leidet unter ungutem Klima. | Im Unternehmen herrscht Pessimismus. |
Die Mitarbeiter*innen haben Lust, sich persönlich weiterzuentwickeln. | Das Team hat keine gemeinsame Zukunftsvision. | Das Unternehmen muss in immer kürzerer Zeit immer höhere Leistung erbringen. |
Die Mitarbeiter*innen kommen mit der Unzufriedenheit einiger Kund*innen nicht zurecht | Das Team kommt mit einer Unternehmensveränderung nicht zurecht. | Fehler werden verschwiegen, es findet kein Lernen aus Fehlern statt. |
Die Mitarbeiter*innen stehen permanent unter hohem Druck | Zwischen Abteilung A und Abteilung B knirscht es. | Führungskräfte brennen aus, es kommt zu Ausfällen von Leistungsträger*innen aufgrund psychischer Beschwerden. |
Effektive Resilienztrainings mit Konzept: So läuft gute Resilienzentwicklung ab
Effektive Resilienztrainings vermitteln konkrete Werkzeuge, wie Sie die Kernkompetenz Resilienz üben und einsetzen können – auf Mitarbeiterebene, als Führungskraft und in den Teams, in der Organisation als Ganzes. Aber nicht jedes Resilienztraining passt zu jedem Unternehmen und zu jeder Zielsetzung. Wenn beispielsweise das Kernthema, das ein Team schwächt, eine Konfliktsituation wegen wahrgenommener Ungleichverteilung der Arbeit ist, dann sollte zwingend das Team gemeinsam und mit seiner Führungskraft am Training teilnehmen. Wenn der Auslöser für ein Resilienztraining dagegen eine schwierige Gesamtsituation des Unternehmens ist, die Führungskräfte und Mitarbeiter*innen stark fordert und zunehmend belastet, kann ein Training offen in der internen Weiterbildungsakademie ausgeschrieben werden und sich aus Teilnehmer*innen aus unterschiedlichsten Bereichen zusammensetzen.
Aus diesen Beispielen wird aber klar: Schon die Planung und Vorbereitung kann über den Erfolg oder Misserfolg eines Trainings entscheiden. Unsere Resilienztrainings gliedern sich in eine intensive Vorbereitungsphase, das eigentliche Training und die Transferphase.
Vorbereitung: Zur Vorbereitung eines effektiven Resilienztrainings – gleich, ob der Fokus auf den Individuen, einem Team oder der Organisation liegt – klären wir gemeinsam detailliert Ihre Zielsetzungen, die Sie mit der Maßnahme verfolgen. Nur so kann ein Training stimmig konzipiert werden und sich in Ihren Weiterbildungskosmos einfügen – „von der Stange“ gibt es bei uns nicht. Wenn die Konzeption steht, fragen wir bei den Teilnehmer*innen des Trainings im Vorfeld noch einmal direkt nach, welche Themen sie mit in das Training bringen. Das geschieht mittels Telefon-Interviews und/oder eines Online-Fragebogens und hat nicht nur den Vorteil, dass wir die Schwerpunkte des Trainings gezielt auf die Trainingsgruppe abstimmen können, sondern auch, dass die Teilnehmer*innen sich schon im Vorfeld erste Gedanken über ihre eigenen Ressourcen machen, mit denen sie Problemen begegnen können, und so bereits ihre bereits vorhandene Ideen zu „Resilienz“ aktivieren.
Trainingsdurchführung: Wir wollen es den Teilnehmer*innen leicht machen, etwas aus dem Training zu lernen. Durch die intensive Vorbereitung können wir das Training praxisnah gestalten und auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer*innen abstimmen. Das Trainingskonzept basiert immer auf wissenschaftlicher Grundlage: Je nach dem Fokus auf die Einzelpersonen, das Team oder die Organisation arbeiten wir mit verschiedenen Sets an Resilienzschlüsseln; die Vorbesprechungen und Antworten aus der Vorabbefragung entscheiden über die Schwerpunktsetzung innerhalb dieser Sets. Am besten lernen Menschen, wenn sie etwas erfahren und gestalten können: Deswegen arbeiten wir in Resilienztrainings mit Selbstreflexion, um persönliche Stärken und Stressoren zu identifizieren, und mit den verschiedenen Persönlichkeitsanteilen, die in allen von uns stecken. Die Trainingsteilnehmer*innen kommen dadurch mit sich selbst und anderen besser in Kontakt und lernen Wege kennen, um ihren Herausforderungen mit mehr Achtsamkeit zu begegnen. Mit vielen interaktiven Übungen werden Strategien zur Stressbewältigung und emotionalen Regulation direkt erfahrbar. Und immer begleiten wir Trainerinnen die Menschen dabei, sich zu entwickeln und zu entfalten, wir geben Hilfestellungen, beantworten alle Fragen und steuern den Lernprozess. Resilienz ist ein psychologisches Konzept, das auf Einstellungs- und Verhaltensänderung beruht und unserer Erfahrung nach menschliches Verständnis für und Eingehen auf die individuelle Situation der Trainingsteilnehmer*innen erfordert – das können KI-Tools oder vorgefertigte Videos nicht leisten. Eine typische Rückmeldung, die wir zu den Trainings erhalten, ist demnach auch, dass der intensive Austausch innerhalb der Gruppe und mit der Trainerin als „extrem wertvoll und motivierend empfunden“ wurde.
Transferphase: Bei Resilienz geht es um eine Änderung von Verhaltensweisen und Einstellungen. Resilienzentwicklung ist ein Prozess, der sich zur Routine und täglichen Selbstverständlichkeit entwickeln sollte, um dann zu greifen, wenn eine Krise auftritt. Wir begleiten nach einem Resilienztraining die Teilnehmer*innen, damit sich Resilienz wirklich im (Arbeits-)Alltag verankert.
Vom Resilienztraining zur gelebten Praxis: Transfermaßnahmen für nachhaltige Effekte
Weil die Transferphase so wichtig ist, hier noch ein paar Extra-Gedanken dazu. Vielleicht haben Sie es selbst schon erlebt, dass Sie in einem Vortrag oder Seminar etwas kennenlernen, interessant finden – und dann geht diese neue Erkenntnis oder Fähigkeit im üblichen Alltagsgeschehen direkt wieder unter. Schade! Wenn das passiert, kann es mehrere Gründe dafür geben:
- Zum Beispiel würden Sie gerne das Erlernte gleich umsetzen, sind Feuer und Flamme – und stoßen erst einmal auf Widerstand oder zumindest Unverständnis bei den Menschen in Ihrem Umfeld. Klar, die waren bei dem inspirierenden Training nicht dabei und müssen sich an Ihre neuen Ideen erst einmal gewöhnen, und viele Menschen reagieren zuerst einmal abweisend auf Veränderungen, und eine solche Reaktion senkt Ihre eigene Motivation.
- Oder Sie nehmen nützliche Übungen aus dem Training mit und finden danach aber nie die Zeit, diese auch wirklich zu machen. Oder Sie machen sie einmal, und noch bevor sich die neuen Fertigkeiten verfestigen konnten, verschwinden die Unterlagen im täglichen Aufgabenwirbel.
- Oder Sie haben sich im Training zwar Notizen gemacht, können einige Wochen später aber mit Ihren eigenen Kommentaren nichts mehr anfangen – was haben Sie mit „von außen – interessant kommentieren“ noch einmal gemeint…?
Wir unterstützen mit unserem Trainingsdesign den Transfer von Resilienz in die Zeit nach dem Training. Alle Trainingsteilnehmer*innen erhalten nicht nur ein ausführliches Handout, mit dem wir bereits im Training arbeiten, das aber auch noch viele zusätzliche Übungen und Anregungen enthält, die zum Schmökern und Weiterlesen einladen. Sondern wir setzen auch, insbesondere für effektive Resilienztrainings mit dem Schwerpunkt individueller Resilienz, ein online-Transferprogramm ein. Schon im Training wird das Transferprogramm mit einbezogen und nach den Trainingstagen erhalten die Teilnehmer*innen ihren individuellen Zugang zu einer Online-Plattform, auf der sie alle Inhalte wiederholen und vertiefen können – im eigenen Rhythmus und überall, wo sie Internetzugriff haben. Viele der Übungen enthalten Impulse, sich Reminder zu setzen oder sich bestimmte Termine für eine Wiederholung fest einzutragen. Und was als besonders hilfreich erlebt wird, ist das „Buddy-System“, mit dem die Transferphase durchgeführt wird: Noch im Training finden sich die Teilnehmer*innen zu Zweiergruppen zusammen und durchlaufen die Transferphase gemeinsam – zum Austausch über Erfolge, Umgang mit aufgetreten Schwierigkeiten und zur gegenseitigen Motivation.
Das sagen Teilnehmer*innen selbst zu ihrem Transferprogramm:
„Der Austausch mit meiner Partnerin war extrem wertvoll! Wir werden unsere bestehenden Meetings im selben Rhytmus fortsetzen und uns weiterhin austauschen.“
„Durch die rollierenden Termine mit dem Buddy war man gezwungen sich von Zeit zu Zeit mit diesem Thema auseinander zu setzen – das hat mir viel gebracht.“
„Mit der Werte-Übung aus dem Transferprogramm gab es für mich noch einmal ein echtes Aha-Erlebnis. Danke!“
Ein weiteres wirkungsvolles Element zur Unterstützung des Transfers stellen unsere Transfer-Workshops dar. Diese Workshops finden im Abstand von einigen Wochen oder Monaten nach dem eigentlichen Training statt und dienen dazu, Erfahrungen bei der Anwendung des Gelernten auszutauschen und gezielte Reflexionen vorzunehmen. Hier können Teilnehmer*innen konkrete Fälle aus ihrem Arbeitsalltag besprechen und gemeinsam ein Reframing entwickeln, Perspektivenwechsel vornehmen und sich auf ihre eigenen Ressourcen besinnen – ganz im Sinne unserer Resilienzdefinition „Regulationskompetenz im Inneren und situationselastische Reaktion im Außen„. Diese Reflexionsschleife hilft dabei, zu erkennen, was bereits erreicht wurde und entwickelt Lösungen für Probleme bei der Umsetzung.
Aus manchen Trainings ergibt sich außerdem der Bedarf für eine noch individuellere Begleitung. Ergänzende Einzelcoachings sind speziell darauf ausgerichtet, die persönlichen Resilienzstrategien der Teilnehmer*innen weiterzuentwickeln. In diesen 1:1-Sitzungen können spezifische Herausforderungen und Hemmnisse vertieft behandelt werden, die im Alltag auftreten.
In einem konkreten Fall eines Unternehmens mitten in einem Change-Prozess bat eine Führungskraft um weiterführende Einzelcoachings: Er haderte damit, anstehende Veränderungen, die aus Sicht des Unternehmens die beste mögliche Lösung, aus Sicht seines Teams aber keine optimale Variante darstellten, mittragen zu müssen.
Die persönliche Beratung ermöglichte ihm, dafür eine Strategie zu finden, die Veränderungen unternehmenskonform umzusetzen und gleichzeitig mit sich im Reinen zu sein und seine Handlungsblockaden zu lösen.
Resilienz ist eben nie nur theoretisches Wissen, sondern sollte so früh wie möglich als praktischer Ansatz in den Alltag integriert werden.