Frau trifft Entscheidung

Entscheidung treffen unter Unsicherheit

Die Urlaubszeit naht. Trotz der coronabedingt besonderen Umstände, die dieses Jahr herrschen, bedeutet das für viele eine Zeit des Ausruhens und Runterschaltens. Eine gute Zeit, wie ich finde, um mal wieder einen Gesamt-Check der aktuellen Lebenssituation zu machen und Weichen für die Zukunft zu stellen. Ähnliches tun Sie vielleicht auch zum Jahreswechsel regelmäßig, und dieses Jahr hat sich die Situation im Vergleich zu Januar bestimmt auch bei Ihnen enorm verändert…

Entscheidung zur Anpassung

Passen Ihre mittel- und langfristigen Ziele noch? Vielleicht sind Ziele weggefallen, neue Ziele dazugekommen, oder es haben sich die Umstände auf Ihrem Weg zum Ziel verändert. Unsere Ziele bestimmen, welche Prioritäten wir setzen. Sind Sie sich also über Ihre Ziele im Klaren, fällt es viel leichter, Ihre Entscheidungen nach Prioritäten auszurichten. Wenn Sie sich entscheiden wollen, ob Sie nun A oder B tun sollten, können Sie lange in zermürbenden Denkschleifen hängenbleiben und alle Vor- und Nachteile jeder Entscheidung durchkauen. Oder Sie treten einen Schritt zurück und prüfen aus der Vogelperspektive, welcher Schritt Sie eher in die Richtung Ihres Ziels führt. Auch dieser Schritt wird vielleicht neben Vorteilen auch Nachteile mit sich bringen – aber Sie wissen, dass Sie im Großen und Ganzen auf dem richtigen Weg sind.

So angenehm und einfach klare Ziele unser Leben aber auch machen: Es ist sinnvoll, sie immer wieder zu prüfen. Zum Beispiel an regelmäßig wiederkehrenden fixen Terminen (wie dem Jahreswechsel), oder bei einschneidenden Lebensereignissen (zum Beispiel einer Pandemie und ihren Auswirkungen). Denn wenn das Ziel nicht mehr zu Ihnen und Ihrem Leben passt, bringt es nichts, starr und unflexibel daran festzuhalten. Dann ist es an der Zeit für eine weitere Entscheidung: die Entscheidung, sich der Veränderung anzupassen und Ihre Ziele neu zu sortieren.

Die Entscheidung im Gesamtsystem sehen

Es mag im ersten Augenblick entmutigend klingen, dass auch langfristige Ziele nie in Stein gemeißelt sind. Wozu wägen wir denn dann alles ab, machen uns Pro-und-Contra-Listen, prüfen unsere Wertevorstellungen, entwerfen unsere Vision – wenn dann Ereignisse, die wir nicht beeinflussen können, plötzlich alles über den Haufen werfen? Aber behalten Sie dabei im Kopf: Alles, was wir tun oder lassen, beruht auf einer persönlichen Entscheidung. Man kann sich nicht nicht entscheiden: Wer „einfach nichts tut“ oder einmal eingeschlagene Wege um keinen Preis verlässt, der entscheidet sich auch für etwas. In diesem Fall vielleicht dafür, eine Chance verstreichen zu lassen oder immer wieder vor denselben Entscheidungen zu stehen ohne weiterzukommen. Und: Wenn Sie sich bewusst für oder gegen etwas entscheiden, dann ist genau diese Entscheidung in genau diesem Moment auch die richtige – egal, welche Folgen sie nach sich zieht. Vielleicht hat eine Entscheidungen Auswirkungen, die Sie nicht bedacht haben und so auch gar nicht gewollt haben? Das ändert nichts daran, dass Ihre Entscheidung in dem Moment, in dem Sie sie getroffen haben, für Sie und die Situation genau die richtige war! Bereuen Sie früher getroffene Entscheidung nicht, sondern machen Sie sich bewusst, dass Sie jederzeit frei sind, sie zu ändern und den neuen Umständen anzupassen. Denn genauso, wie eine Entscheidung unter den früheren Umständen richtig gewesen sein kann, kann sie sich unter den jetzigen Umständen als falsch erweisen und eine andere Entscheidung ist dann besser.

Entscheidung treffen: Unsicherheit annehmen

Wo wir heute stehen, ist das Ergebnis von Entscheidungen, die wir früher getroffen haben. Das wiederum, was wir heute entscheiden, bestimmt unsere Zukunft. Durch Corona hat sich für uns alle verändert, wie wir leben, arbeiten und mit anderen interagieren. Und nach allem, was bisher bekannt ist, wird uns das Virus in irgendeiner Form noch länger betreffen und unser Verhalten beeinflussen. Deswegen sollten Sie grundsätzlich eines entscheiden: Nämlich sich an die veränderten Umstände anzupassen – langfristig. Dazu gehört eine hohe Flexibilität, Entscheidungen auch in Frage zu stellen und neu zu formulieren, je nach den Rahmenbedingungen. Wahrscheinlich werden wir noch viele Monate wenig über den Verlauf und die Natur des Coronavirus wissen, und damit geht Unsicherheit einher. Mit dieser Unsicherheit müssen wir lernen zu leben – und uns trotzdem zu entscheiden. Klar ist, dass Sie mehr Energie für das übrig haben, was Sie wirklich umsetzen wollen, wenn Sie nicht gegen Unveränderliches ankämpfen und sich dabei völlig verausgaben. Zum Unveränderlichen gehört dieser Tage auch diese Unsicherheit, die uns noch lange begleiten wird.

Aus all diesen Überlegungen heraus sind Ihre Entscheidungen grundlegend für Ihre Resilienz, denn indem Sie Ihre Ziele klären und anpassen, Ihre Entscheidung immer im Gesamtsystem sehen und lernen mit Unsicherheit zu leben, können Sie Verändungen gelassen entgehensehen. Schließlich wissen Sie, dass Sie gut damit umgehen und widerstandsfähig bleiben können.

Tipp zur Entscheidungsfindung

Unter Unsicherheit und sich ständig ändernden Lebensbedingungen ist es also eine gute Option, entscheidungsflexibel zu bleiben und unsere Entscheidungen immer wieder anzupassen. Wie können Sie nun aber eine Entscheidung so treffen, dass Sie damit gut leben können? Eine Möglichkeit ist es, sich dafür mit Ihrem inneren Team zu beraten. Ich nutze für die Repräsentation der verschiedenen inneren Team-Mitglieder oft Tier-Metaphern. Wenn also bei Ihnen eine Entscheidung ansteht, dann führen Sie die folgenden Schritte durch:

Liste mit Tiernamen

1. Denken Sie an die verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten, die Sie ergreifen könnten. Denken Sie an eine davon und wählen Sie dabei drei Tiere aus der Liste im Bild aus; notieren Sie diese Tiere. Nun denken Sie an die andere Entscheidungsalternative und wählen auch dabei drei Tiere aus der Liste.

2. Konzentrieren Sie sich nacheinander auf die sechs Tiere und notieren Sie zu jedem drei Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die Sie mit diesem Tier verbinden. Denken Sie bei diesem Schritt möglichst nur an das Tier, nicht an Ihre Entscheidung.

3. Übertragen Sie jetzt erst die Eigenschaften auf Ihre persönliche Situation. Was bedeutet diese tierische Eigenschaft, übertragen auf Ihre Entscheidungssituation?

4. Wägen Sie noch einmal ab. Welche Seite zieht Sie an, welche fühlt sich für Sie attraktiver an?

Wenn Sie sich entschieden haben: Vertrauen Sie auf sich und Ihre Entscheidung und trauen Sie sich, zu ihr zu stehen!

Mir hat diese Methode geholfen, mich emotional von einem großen Projekt zu verabschieden. Durch die konsequent Umsetzung meiner Entscheidung habe ich mir Freiräume verschafft, was zu mehr Lebensqualität und Zufriedenheit für mich führte.

Dieser Tipp stammt aus meinem Buch „So bin ich stark. Gut aufgestellt mit dem inneren Team“, das Sie bei meinen Publikationen bestellen können. Weitere hilfreiche Literatur zur Entscheidungsfindung ist z.B. das Buch von Storch, M. (2003): Das Geheimnis kluger Entscheidungen. München: Wilhelm Goldmann Verlag.

 


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