Eigenverantwortung bei Fehlern
Der lösungsorientierte Blick nach vorne fällt besonders dann schwer, wenn Fehler passiert sind. Allzu leicht suchen wir dann die Schuld bei anderen, anstatt den eigenen Teil der Verantwortung zu übernehmen und konstruktiv daraus zu lernen. Ein Verharren in der Opferrolle bringt uns jedoch in den meisten Fällen nicht weiter, weil wir beim nächsten Mal in derselben Situation wieder genauso (fehlerhaft) reagieren werden. Hochzuverlässigkeitsorganisationen motivieren ihre MitarbeiterInnen kontinuierlich, Fehler zu kommunizieren, um so Fehlerquellen möglichst früh zu entdecken und größeren Schaden abzuwenden (vgl. Sheffi, Y. 2007, S. 42).
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Fehlern erfordert also Konzentration und Vorsicht, um Fehler nicht einschleifen zu lassen. Gleichzeitig sind wir aber gefordert, MitarbeiterInnen und KollegInnen gegenüber eine gewisse Fehlertoleranz zu zeigen. MitarbeiterInnen melden Fehler nur dann, wenn sie das Gefühl haben, dass Fehlermeldungen erwünscht sind und zu Verbesserungen führen. Je früher wiederum Fehler auffallen, desto größer ist der Handlungsspielraum um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. In Unternehmen sind Fehler-Workshops eine sinnvolle Maßnahme, in denen vor allem eine Haltung entwickelt wird, Fehler zu akzeptieren. Erst dadurch werden sie besprechbar und veränderbar (vgl. Heller, J. 2015, S. 131).
Verantwortungsvoll mit eigenen und fremden Fehlern umzugehen braucht also einerseits Konzentration und Vorsicht und andererseits Nachsicht: eine höchst anspruchsvolle Balance.