Mehr Selbstwirksamkeit durch die Übung “Teile verhandeln”
Oft befinden wir uns in einer Zwickmühle, wenn unterschiedliche Bedürfnisse gleichzeitig befriedigt werden wollen. Auf der einen Seite könnte beispielsweise Ihr Pflichtbewusstsein stehen, auf der anderen Seite Ihr Bedürfnis nach Entspannung. Das kann zu einer Blockade führen und damit auch die eigene Selbstwirksamkeit behindern. Für das Ausbalancieren unterschiedlicher Bedürfnisse und zur eigenen Stärkung eignet sich die Übung „Teile verhandeln“.
Ein Beispiel aus der Resilienz-Arbeit:
Eine Klientin erzählte, immer wieder zwischen zwei Bedürfnissen zu schwanken: Dem Bedürfnis nach Loslassen, um freier zu leben, und dem Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit, um sich zu schützen. In der Übung „Teile verhandeln“ ordnete sie diesen unterschiedlichen Teilen zwei Tiere zu – einen Adler für Loslassen und eine Schnecke für Kontrolle und Sicherheit. Bei der Diskussion der Frage, was die beiden Tiere voneinander lernen könnten, erwiderte die Klientin: Mut (als Eigenschaft des Adlers) und Demut (als Eigenschaft der Schnecke). In ihrer Vorstellung gingen die beiden Tiere aufeinander zu und respektierten ihre unterschiedlichen Eigenschaften, so dass jeder zu seinem Recht kam. Die Schnecke nahm ihren Mut zusammen, um mit dem Adler in die Lüfte zu schweben und der Adler akzeptiere, dass er nicht zu hoch fliegen durfte. Dies übertrug die Klientin auf ihre eigene Situation. Für sie wurde deutlich, dass sie den Adler in sich durchaus leben durfte, aber eben nicht ganz zu stark. Denn der andere Teil in ihr musste sich erst Schritt für Schritt an die Freiheit gewöhnen. So begann die Klientin Pläne zu schmieden, um Dinge auszuprobieren, die sie schon immer machen wollte, startete aber ganz bewusst mit den kleineren Zielen.