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Überzeugungen können bewusst oder unbewusst auftreten © industrieblick / fotolia

Überzeugungen

Was beeinflusst unsere Gefühle? Was ist verantwortlich darüber, wie wir uns in schwierigen Situationen verhalten? Wieso reagieren wir so wie wir reagieren?

Maßgeblich dafür sind unsere Überzeugungen, d.h. Meinungen, Glaubenssätze und Bewertungen von spezifischen Situationen. Sie geben uns Orientierung und bestimmen sowohl unsere Emotionen als auch unser Verhalten. So hängt z. B. unser Erfolg aber auch unsere Krisenfertigkeit von unseren Überzeugungen ab. Überzeugungen sind demnach äußert entscheidend für unsere Resilienz. Optimistische Grundhaltungen basieren auf positiven Überzeugungen. Ineffektive Überzeugungen hindern uns, Herausforderung gut zu bewältigen. Wir müssen uns also mit solchen Überzeugungen vertraut machen. So können wir unser Verhalten und unsere Emotionen steuern und stärken umso mehr unsere Resilienz. Der Zusammenhang zwischen Situation – Bewertung – Reaktion wird im ABC-Modell genauer beschrieben.

Bewusste und unbewusste Überzeugungen

Die Bewertung einer Situation kann für uns ganz offensichtlich sein. Das sind die Gedanken, die uns ganz bewusst bei einem Problem, bei einer Herausforderung oder bei einem Konflikt durch den Kopf gehen. Unser Fühlen, Denken und Handeln wird aber auch wesentlich durch unbewusste Überzeugungen bestimmt. Das sind grundlegende, tief verwurzelte Werte und Glaubenssätze. Der Psychoanalytiker Sigmund Freud verwendete die Metapher eines Eisbergs, Um Unbewusstes und Bewusstes bildhaft zu verdeutlichen: Nur ein kleiner Teil unserer Überzeugungen ist so wie bei einem Eisberg sichtbar. Der Großteil jedoch liegt verdeckt unterhalb der Wasseroberfläche und beeinflusst unsere Gedanken, unsere Gefühle und unser Verhalten. Im Beitrag „Eisberge entdecken“ erhalten dazu mehr Informationen.

Überzeugungen bewusst machen mit der Piepser-Übung

Nach Reivich und Shatté (The Resilience Factor, 2003, S. 71) ist die sogenannte Piepser-Übung eine effektive Methode, um sich seinen sogenannten „Moment-Aufnahme-Überzeugungen“ – Gedanken, die ganz offensichtlich in einer krisenhaften Situation durch den Kopf gehen – besser bewusst zu werden. Das geht ganz einfach: Stellen Sie mehrere Erinnerungen in Ihrer Uhr, in Ihrem Handy oder in Ihrem Computer ein, die entweder stündlich oder (wenn möglich) in zufälligen Zeitabständen klingeln. Bei jedem Piepsen, richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Gedanken und notieren, was Ihnen gerade so durch den Kopf geht. Bei den ersten Malen sollten Sie über die regelrechte Eintönigkeit Ihrer Moment-Aufnahme-Überzeugungen überrascht sein (z. B. „Ich bin müde.“ oder „Ich bin hungrig.“). Mit der Zeit werden Sie aber die Fähigkeit ausbauen, das wahrzunehmen, was wirklich in Ihnen vorgeht. Sie sollten dann feststellen, dass viel mehr in Ihnen los ist, als Sie zuerst wahrgenommen haben. Auch wenn es anfangs ein bisschen Zeit kostet, planen Sie die Piepser-Übung 2-3 Mal pro Woche ein. Wenn Sie Erfolge vermerken und Ihre Gedanken gut wahrnehmen können, dann können Sie die Piepser-Übung einstellen. Beginn Sie dann Ihren Gedanken zuzuhören, sobald es irgendwo kriselt. Beantworten Sie für sich dann die Frage: „Was denke ich gerade?“.

Identifikation festgefahrener Überzeugungen

Ab und zu geraden wir in dieselben Bewertungsmuster. Das heißt also, dass wir Situationen dann sofort in die gleiche Schublade stecken. Reivich und Shatté (The Resilience Factor, 2003, S. 86f.) nennen das „Radar“: Manche Menschen „scannen“ ihre Welt nur danach, was ihnen als nächstes zustoßen könnte – das kann an ihren früheren Erfahrungen liegen. In den meisten Fällen ist dieses schubladenartige Denken aber nicht sinnvoll: Wir bewerten Situationen falsch, es kommt zu Missverständnissen und letztendlich werden wir unglücklich. Menschen, die ihre Welt mit einem Radar wahrnehmen, der nur die Verletzung der eigenen Rechte aufspürt, sehen sich meistens als Opfer und suchen nach Schuldigen für ihre Probleme. Welcher Radar leitet Sie durch Ihre Welt? Wie interpretieren Sie die guten und schlechten Ereignisse in Ihrem Leben? Sehen Sie in vielen Dingen potenzielle Gefahr oder Probleme? Oder werten Sie sich oft ab? Solche Radarsysteme können unsere Resilienz schwächen, weil wir den Fakten der Situation dann nicht mehr ins Auge sehen. Diese festgefahrenen Überzeugungen können wir aber aufspüren und durch eine spezielle Übung auflockern. Probieren Sie doch einfach mal die Methode „Eisberge entdecken“ aus!

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