Interventionen für mehr Veränderungsbereitschaft
Für eine Analyse zu der inneren Präferenz für Stabilität oder Wandel bietet sich das Riemann-Modell an: Sie bewerten sich in 4 Dimensionen (Nähe, Distanz, Dauer, Wechsel) selbst und ermitteln den eigenen „Heimatquadrant“. Insbesondere in Teams können so Unterschiede transparent gemacht werden. Auch für die Einzelanalyse bietet sich das Modell an. Je nach Ergebnis können Entwicklungsaspekte abgeleitet werden.
Kleine Experimente mit Neuem und Ungewohntem können helfen, die eigene Veränderungsbereitschaft zu stärken. Ich hatte mir dafür vor einigen Jahren einerseits Hochseilgärten als auch Klettersteige als Experimentierfeld ausgesucht.
Die Veränderungsbereitschaft steigt, je attraktiver und eindeutiger die Ziel-Vision bekannt ist. Sowohl im privaten Bereich wie für Teams oder Organisationen unterstützt eine Visionsklärung die Veränderungsbereitschaft: In einem ersten Schritt wird das Wunschziel konkretisiert. Danach wird geprüft, welche Faktoren bisher die Umsetzung behindert und gefördert haben. Aus den förderlichen Faktoren werden diejenigen Stärken extrahiert, die zur Zielvision beitragen und die Umsetzung dieser Stärken in konkrete Aktionen geplant. Zum Abschluss wird eine konkrete Vorstellung eines Zwischenziels entworfen und ggf. die Zielvision aufgrund der Ergebnisse angepasst.
Ein häufiges Hemmnis für die Veränderungsbereitschaft ist die Angst vor Fehlern und der eigene Anspruch, nur perfekte Ergebnisse zu produzieren. Deswegen ist die Herangehensweise mit dem Pareto-Prinzip eine hilfreiche Methode, um ins Handeln zu kommen. Das Prinzip besagt, dass mit 20% des Aufwandes 80% des Ergebnisses erreicht werden. Die restlichen 80% Aufwand dienen lediglich der Perfektionierung des Ergebnisses, das sich dadurch aber immer weiter verspätet – oder im schlimmsten Fall nie erreicht wird. Wenn nun die Aufgaben identifiziert werden, bei denen auch 80% des Ergebnisses „genug“ sind, können auch diejenigen 20% an Aufwand definiert werden, die das Ergebnis „gut genug“ werden lassen. Die Angst vor dem Abschließen einer Aufgabe sinkt und der Schritt ins Handeln gelingt leichter.
Das Rubikon-Modell kann eine Hilfe sein, Komplexität zu reduzieren und in Teilschritten zu denken, um dem Ziel Schritt für Schritt näher zu kommen. Abwägen, planen, handeln und bewerten – diese vier Schritte werden für die Umsetzung eines Vorhabens durchlaufen. In der Phase des Abwägens begibt man sich gezielt auf die Suche nach Informationen, um entscheiden zu können, was verändert und erreicht werden soll. In der Planungsphase ist die Aufmerksamkeit mehr auf umsetzungsrelevante Informationen gerichtet, da es nun um das Wie der Zielerreichung geht. Nach dem Planen folgt das Tun, in der sich das eigene Handeln ausdauernd und ohne Ablenkung auf das Ziel ausrichtet. Bei Schwierigkeiten braucht es Flexibilität, um die Handlung den Umständen anzupassen. Die Phase des Bewertens erfolgt meist fast parallel zur Handlungsphase. Wir beurteilen, ob die Handlung ein Erfolg war oder nicht, ob eventuell Nachbesserungen erforderlich sind, oder ob das eigentliche Ziel verändert werden muss.