Titelbild der Zeitschrift changement mit Jutta Hellers Artikel Resilienz fuer Zeiten der Veraenderung

Resilienz für Zeiten der Veränderung

Der Titel meines Beitrags in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift changement! scheint die vielen Veränderungen, mit denen wir aktuell umgehen müssen, schon vorwegzunehmen: „Resilienz für Zeiten der Veränderung“. Geschrieben habe ich den Beitrag bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie – denn auch schon vor dieser extremen Situation Zeiten mussten Menschen und Unternehmen schnell auf Änderungen der Arbeits- und Wirtschaftswelt reagieren können; jetzt natürlich mehr denn je. In meinem Beitrag habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie das gelingen kann, ohne dass Überforderung, Unsicherheit und Stress entstehen:

„Die Kombination aus innerer Stabilität und Flexibilität nach außen ermöglicht ein resilientes Herangehen an Veränderungen. Mit Stabilität ist die eigene, innere Stabilität gemeint, die sich durch die persönlichen Werte, Einstellungen und durch die eigenen Stärken formt. Mit gleichzeitiger Flexibilität können wir auf sich ändernde Umweltbedingungen schnell eingehen. (…)

Ein resilienter Umgang mit Belastungen zahlt sich aus, denn die Menschen fühlen sich allein schon körperlich besser (im Sinne körperlicher Verspannungen oder psychosomatischer Reaktionen) und sind damit auch leistungsfähiger. Auch psychisch verschafft eine resiliente Herangehensweise an die Arbeit viel Erleichterung, da sie Angst reduziert und Handlungsmöglichkeiten sichtbar macht. Die wichtige Kompetenz Resilienz schafft Offenheit für Änderungen.“

In allen Organisationen wachsen schon seit Jahren durch die Digitalisierung und die damit einhergehenden rasanten Änderungen der Arbeitsstruktur und der Arbeitsprozesse die Herausforderungen. Sich schnell ändernde Bedingungen erfordern Anpassungen und proaktiven Umgang. Die abrupt nötigen Maßnahmen aufgrund der Corona-Krise haben die Herausforderungen für Menschen und Unternehmen nochmal verschärft: Arbeiten von zuhause aus, Video-Meetings statt direkter Austausch, in vielen Firmen die fieberhafte Umstellung der Kernprozesse von persönlicher auf digitale Dienstleistung und vielfach der Kampf ums Überleben der Organisation.

„Auch Organisationen als ganze Systeme sollten in ihre Resilienz investieren, um in Krisen und Veränderung handlungsfähig zu bleiben und Chancen zur Weiterentwicklung nutzen zu können. Die Art von Veränderung, mit der Unternehmen umgehen müssen, ist jetzt eine andere als noch vor einigen Jahrzehnten. Bisher war Veränderung meist eine Weiterentwicklung bestehender Systeme, die in die Unternehmensprozesse integriert werden musste: Wo anfangs Güter mit Werkzeugen geschaffen wurden, sind diese durch Maschinen und die wiederum noch später durch Software ersetzt worden. Jeder Schritt war eine logische Weiterentwicklung der bestehenden Prozesse.

Aber der nächste Schritt findet disruptiv statt: Change läuft jetzt nicht mehr darauf hinaus, bestehende Fähigkeiten fortzuentwickeln, sondern auf die Erschließung ganz neuer Arbeitsfelder. Da reicht es für Unternehmen nicht mehr, einfach „nur stark genug“ zu sein, um mit der Zukunft Schritt halten zu können. Im Gegenteil, auch hier ist wieder das Gleichgewicht zwischen Stabilität und Flexibilität entscheidend.“

Die Zitate oben sind Passagen aus dem Artikel (hier zum Teil leicht angepasst und umformuliert) und spiegeln meine Erfahrungen aus der  praktischen Arbeit mit Resilienzentwicklung in Unternehmen wieder. In den letzten Monaten habe ich viele spannende Projekte mit hoch motivierten Partner*innen umsetzen können. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Unternehmen jetzt von ihrem präventiven Resilienzaufbau profitieren! Hier stelle ich Ihnen drei Beispiele für umfassende Resilienz-Konzepte vor, die die Bandbreite solcher Projekte wiedergeben:

Praxisbeispiel Siemens AG

„Zusammen mit dem Global Learning Campus (GLC) als zentraler interner Partner für Business Learning im Siemens Konzern wurde ein Konzept zur Förderung organisationaler Resilienz entwickelt. Ziel des Multiplikatoren-Konzepts für Führungskräfte ist es, dass diese im Wandel so etwas wie ‚stabile Zonen‘ einrichten können, damit sich die Organisation nicht komplett überfordert und die Orientierung bei MitarbeiterInnen nicht gänzlich verloren geht.

Das Konzept basiert auf der im März 2017 veröffentlichten ISO-Norm 22316 zu Organisationaler Resilienz, die Empfehlungen zur Resilienzförderung von Unternehmen vorstellt. Heraus gekommen ist ein wohldosierter Mix aus theoretischem Input, der zielgerichteten Identifizierung möglicher Stellschrauben in den realen eigenen Fällen, sowie der Auswahl geeigneter Instrumente zur Bearbeitung sowie Übungen zur Transfersicherung. Die Teilnehmer schätzen ganz besonders, dass sie unmittelbar Lösungen für ihre Situation entwickeln können und die Entlastung, die sie im Training bzw. Workshop erleben und eine umfangreiche Toolbox mit konkreten Anleitungen für zukünftige Einsätze, die sie zum Training erhalten.“ Angela Baucke, Senior Consultant & Product Manager, Learning Campus

Praxisbeispiel Klinikum Fürth

„Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass die Pflegenden zunehmend hohen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt sind. Die vermehrte Versorgung von chronisch mehrfacherkrankten Patienten, die zum Großteil zusätzlich demenzielle Veränderungen aufweisen sowie der erhebliche Fachkräftemangel erfordern einen enormen persönlichen Einsatz sowie Engagement eines jeden Einzelnen, was unsere Pflegekräfte zunehmend an ihre Leistungsgrenzen führt.

Die pflegerischen Leitungskräfte spielen eine Schlüsselrolle für die Teams. Daher führten wir einen 2tägigen Großgruppen-Workshop durch, um die Leitungskräfte in sich selbst sowie für ihre tägliche Arbeit zu stärken. Ziel war es, dass die Teilnehmer*innen lernen mit Belastungen, Risiken und Krisen wirkungsvoll umzugehen, auf eigene Ressourcen zu achten, sich die eigenen Fähigkeiten zu vergegenwärtigen und daraus individuelle Widerstandskräfte zu entwickeln.

Das Stimmungsbild am Ende des Workshops zeigte deutlich, dass auch die Teilnehmer*innen Resilienz als zielführend und hilfreich einschätzen und eine Weiterführung bzw. Vertiefung des Themas gewünscht wird. In bereits geplanten weiteren Resilienz-Workshops werden wir die persönliche Resilienz-Entwicklung vertiefen und außerdem gezielt die Team-Resilienz stärken.“ Oliver Riedel, Pflegedirektor Klinikum Fürth

Praxisbeispiel Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG)

„Im Rahmen eines Zukunftsprozesses hat die ADG ihr Profil geschärft, Prozesse und Strukturen überprüft sowie Führung und Zusammenarbeit neu ausgerichtet. Ziel der Transformation der ADG ist es, Marktentwicklungen frühzeitig zu antizipieren, in geeignete Weiterbildungsformate zu übersetzen und auf die sich immer schneller wandelnden Anforderungen der Kundenmärkte reagieren zu können.

Um Mitarbeiter, Führungskräfte und die Organisation insgesamt im Veränderungsprozess zu stärken, wurde ein umfassendes Resilienz-Programms konzipiert. Wichtig war der ADG dabei, dass die handelnden Personen aktiv in ihrer persönlichen Widerstandsfähigkeit gestärkt werden sowie neu entstehende und fluide Teams und die Organisation als Ganzes nachhaltig hin zu mehr Resilienz entwickelt werden.

Resilienz-Maßnahmen in der ADG waren: Experteninterviews zur passgenauen Konzeption des Resilienzprogramms, Vorträge für alle Unternehmensmitglieder, Großgruppen-Workshops mit dem Fokus auf organisationale Resilienz, Trainings mit Transferbegleitung mit Fokus auf individuelle Resilienz, Ausbildung Zertifizierter Betrieblicher Resilienzberater.

Durch die betrieblichen ResilienzberaterInnen werden nun einerseits interne Coachings bzw. Kompakttrainings zur nachhaltigen Resilienzentwicklung angeboten und andererseits zusammen mit Prof. Heller neue Resilienzmaßnahmen für Kunden durchgeführt.“ Julia Best, Expertin HR & Training, Akademie Deutscher Genossenschaften e.V.

Gerade jetzt kommen übrigens die Kenntnisse der erwähnten internen „Ausbildung Zertifizierter Betrieblicher Resilienzberater“ voll zum Einsatz: „Für mich zeigt sich in dieser Krise, wie hilfreich die Ausbildung war und zu wissen, wie ich persönlich meine Resilienz stärken kann – aber auch etwas für die Kollegen im Haus tun kann“, schrieb mir kürzlich eine der Teilnehmerinnen, die sich 2019 zur betrieblichen Resilienzberaterin zertifiziert hat.

Den ganzen Artikel lesen

Gleich nach dem Erscheinen der changement!-Ausgabe erhielt ich unter anderem diesen Kommentar von P. Haug (Daimler AG) in den sozialen Netzwerken: „Ich habe soeben Ihren Artikel in changement! gelesen und bin begeistert. Nicht zuletzt in dieser Zeit sind derartige Ansätze inspirierend und unglaublich wichtig, denn wir müssen alle Chancendenker bleiben.“

Dieses Feedback hat mich sehr gefreut, denn genau dabei – Chancendenker*innen zu werden und zu bleiben – möchte ich Sie gerade jetzt in der Krisenzeit unterstützen.

Den ganzen Artikel können Sie entweder in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift changement! lesen oder hier auf meiner Webseite unter Publikationen.


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Ich freue mich auf Ihre Anfrage!

2 Kommentare
  1. Ulrike Hartmann-Noll sagte:

    Hallo Jutta,

    ich bin, dank des Coachings von Anfang Februar in Stein, sehr guter Dinge, obwohl ich viel Sorge habe um meinen Mann und meinen Vater, die beide sehr gefährdet, aber zum Glück auch sehr vorsichtig sind. Mental kann mir das ganze wenig bis gar nichts anhaben. Hurra!!!
    Tausend Dank für das Coaching, jetzt zeigt es sich, wie sehr es mir geholfen hat.
    Liebe Grüße und ganz viel Gesundheit!

    Ulrike

    • Jutta Heller sagte:

      Liebe Ulrike, Sorgen gehören zum Leben dazu genauso wie die Freudenmomente – Hauptsache Du lässt Dich von ihnen nicht überwältigen. Deine Nachricht klingt, als ob Dir ein guter Umgang auch mit Deinen Sorgen gelingt! Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute für die nächste Zeit. Herzlichst, Deine Jutta

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