Licht am Ende des Tunnels: Symbol für persönliche Krise

Resilienz durch die persönliche Krise

Die Facebook-Managerin Sheryl Sandberg hat das Thema Resilienz durch eine schwere persönliche Krise für sich entdeckt. 2015 starb ihr 47-jähriger Mann an den Folgen eines Unfalls aufgrund einer undiagnostizierten Herzarythmie ganz plötzlich und ließ sie und ihre Kinder in tiefem Schock und Trauer zurück. Die Art, wie sie mit dieser Krise umging und wieder zu Lebensmut fand, ist ein universeller Weg zu Resilienz. Wir können sie auch auf die Krise übertragen, die wir während der Corona-Pandemie erleben.

Sandberg thematisiert erstmals ihren Verlust

Sandberg sprach ein knappes Jahr nach dem Tod ihres Mannes vor einer Abschlussklasse der Universität Berkley darüber, wie sie durch diese persönliche Krise zu ihrer Resilienz gefunden hat.

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Die persönliche Krise und die „Three PPP“

Sie bezog sich dabei auf Seligmans Theorie der „Three PPP“ personalization, pervasiveness und permanence, die sich leider nicht ganz so alliterierend ins Deutsche übersetzen lassen. Es handelt sich dabei um die Dimensionen Personalisierung, Globalität und Permanenz. Seligman zog sie ursprünglich zur Erklärung seiner Theorie der erlernten Hilflosigkeit heran. Damals postulierte er, dass Lebewesen, die ihr Handeln bei negativen Ergebnissen als selbst verantwortet, global übergreifend und dauerhaft wahrnehmen, sich selbst auf Dauer „dem Schicksal ausgeliefert“ erleben. Sie versuchen gar nicht mehr, ihre Umwelt im positiven Sinn zu beeinflussen.

Sandberg fand ihren Weg aus der Trauer, indem sie die „PPP“ entsprechend im positiven Sinn anwandte:

  • Personalisierung. An einem gewissen Punkt in ihrem Trauerprozess akzeptierte sie innerlich, dass Sie nicht persönlich für den Tod ihres Mannes verantwortlich war und diesen auch nicht hätte verhindern können
  • Globalität. Ihre Trauer färbte anfangs ihr ganzes Leben ein. Erst allmählich lernte sie wieder zu sehen, dass es auch schöne und gute Dinge in ihrem Umfeld gab
  • Permanenz. Sandberg begann zum Zeitpunkt ihrer Rede, über ein Jahr nach dem Tod ihres Ehemannes, daran zu glauben, dass irgendwann wieder andere, positivere Gefühle lebensbestimmend sein würden

Sandbergs Resilienzschlüssel

Sheryl Sandberg hat intuitiv alle Resilienzschlüssel aktiviert, um ihre persönliche Krise zu überwinden – das wird in den Beispielen, die sie in ihrer kurzen Rede darlegt, deutlich:

AKZEPTANZ:
Es ist der Rat ihres Rabbis, der sie dazu bringt, ihre Gefühle zu akzeptieren – auch die negativen, von denen sie in ihrer Krise viele erlebt. Sandberg beschreibt, dass sie es durch die Erkenntnis, dass nichts ewig dauert, schafft, sich mit ihren negativen Gefühlen auseinanderzusetzen und diese zu akzeptieren. Die Akzeptanz auch solcher Gefühle in unserem Leben ist aber ist der wichtigste Schritt, um sie zu überwinden.

OPTIMISMUS:
Sheryl Sandberg musste erst wieder lernen, das Gute zu sehen. Nach dem Tod ihres Mannes breitete sich ihre Trauer auf alles aus, was sie umgab. Aber nachdem sie einen kurzen Moment (bezeichnenderweise in einem Arbeitsmeeting) erlebt hatte, in dem sie ihre Trauer vergessen konnte, begann sie, sich auf das Gute zu konzentrieren, was sie umgab: Sie hatte ihre Kinder. Sie war gesund. Sie hatte eine Familie, die sie unterstütze. Und so fort.

SELBSTWIRKSAMKEIT:
Am deutlichsten drückt Sandberg ihren Glauben an Selbstwirksamkeit in ihrem Rat aus, den sie der Abschlussklasse der Berkley-Universität mitgibt. Sie sagt wörtlich: „Wenn eine Tragödie oder eine Enttäuschung über Euch hereinbrechen – wisst, dass Ihr mit wirklich ALLEM fertig werden könnt. Ich kann Euch das versprechen! (…) Wir alle sind stärker, als wir uns jemals vorstellen können.“

EIGENVERANTWORTUNG:
Sie bringt das Konzept der „Eigenverantwortung“ auf den Punkt, wenn sie davon spricht, dass sie sich anfangs für den Tod ihres Mannes mitverantwortlich fühlte. Sie hatte sich gefragt, warum sie seine Herzkrankheit nicht erkannt und ihn dazu gedrängt habe, sich zu schonen. Dann aber begreift sie, dass sie Eigenverantwortung übernehmen muss. Denn Eigenverantwortung bedeute nicht, die Verantwortung für unser Handeln abzugeben. Aber sie bedeute zu begreifen, dass wir nicht für alles, was passiert, verantwortlich sind – dass wir nicht alles beeinflussen können

NETZWERKORIENTIERUNG
Sheryl Sandberg zeigt auch eine hohe Netzwerkorientierung, wenn sie erzählt, wie sie mit Freunden und Freundinnen über den Verlust ihres Mannes spricht. Für eine erfolgreiche Frau ist es nicht einfach, sich von jemand anderem sagen zu lassen: „Ich helfe dir. Ich unterstütze dich“, und diese Hilfe dann auch zuzulassen.

LÖSUNGSORIENTIERUNG:
Ebenfalls im Gespräch mit einem Freund akzeptiert sie endlich, dass ihr Mann nicht mehr für ein Vater-Sohn-Treffen der Schule zur Verfügung steht. Sie hört auf den Rat des Freundes, der ihr in aller Deutlichkeit sagt: „Dein Mann wäre Plan A gewesen, aber den Plan gibt es nicht mehr. Also lass uns den besten Plan B machen, den es gibt!“. Ab dem Punkt ist sie fähig, gemeinsam nach einer bestmöglichen Lösung für das Event zu suchen.

ZUKUNFTSORIENTIERUNG:
Sandberg drückt auch Zukunftsorientierung aus mit ihrer Gewissheit, dass alle Zustände endlich sind und vorübergehen – auch die Trauer, die ihr so unüberwindbar scheint. Sie akzeptiert, dass diese Trauer lange dauern wird, und nimmt sie an – dennoch verliert sie nicht die Gewissheit, dass sie in Zukunft weniger und erträglicher werden wird und sie wieder zu ihrem „normalen“ Leben zurückfinden wird.

Die persönliche Krise, die Sheryl Sandberg durch den Tod ihre Mannes erlebte, hat sie nach eigener Aussage stärker als vorher gemacht. Sie sei sich jetzt bewust, für wie viele Dinge sie Dankbarkeit empfinde, sagt die Facebook-Managerin.

 


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