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Eigen-Verantwortung

Eigen-Verantwortung ist einer der 7 Resilienzschlüssel für individuelle Resilienz. Unter Eigen-Verantwortung versteht man, für eigene Handlungen und Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen zu tragen anstatt einen Schuldigen zu suchen. Das betrifft auch die Verantwortung für das eigene Wohlergehen: Wer eigen-verantwortlich handelt, der sorgt für sich selbst.

Eigen-Verantwortung für Körper, Denken und Handeln

Die Verantwortung für sich selbst hat oberste Priorität, wenn Sie mittel- und langfristig Resilienz erreichen wollen. Wer den eigenen Körper und damit Gesundheit und Wohlbefinden beeinträchtigt und für längere Zeit nicht für Ausgleich sorgt, der wird früher oder später an Leistungsfähigkeit einbüßen. Am leistungsfähigsten  sind wir immer dann, wenn wir uns in einem mittleren Stress-Niveau befinden, das uns zwar anregt, aber nicht überfordert.

Wer Verantwortung für das eigene Denken übernimmt, der/die macht sich bewusst, dass Denken ein Prozess ist. In diesem Prozess konstruieren wir unsere subjektive Wirklichkeit (vgl. P. Watzlawick). Unser Denken und unsere Vorstellungen sind geprägt von automatischen Denkfehlern und von tief verwurzelten Glaubenssätzen. Der erste Schritt um Denkfehler zu vermeiden ist, sich darüber im Klaren zu sein, dass unser Denken von ihnen beeinflusst ist.

Daraus resultiert die Verantwortung auch für das eigene Handeln. Wer sich zugrundeliegender Denkprozesse bewusst ist, kann sich aus festgefahrenen, nicht zielführenden Denkmustern lösen. Eine Situation kann leichter aus neuen Blickwinkeln betrachtet und das Ausmaß von Entscheidungen besser eingeschätzt werden. Wer weiß, dass die eigene Wahrnehmung nur eine von vielen möglichen ist und in schwierigen Situationen und Konflikten differenziert eigene und fremde Verantwortung erkennt, der/die braucht keine „Schuldigen“ sondern kann sich auf die Lösungsfindung konzentrieren.

Eigen-Verantwortung bei Fehlern

Der lösungsorientierte Blick nach vorne fällt besonders dann schwer, wenn Fehler passiert sind. Allzu leicht suchen wir dann die Schuld bei anderen, anstatt den eigenen Teil der Verantwortung zu übernehmen und konstruktiv daraus zu lernen. Ein Verharren in der Opferrolle bringt uns jedoch in den meisten Fällen nicht weiter, weil wir beim nächsten Mal in derselben Situation wieder genauso (fehlerhaft) reagieren werden. Hochzuverlässigkeitsorganisationen motivieren ihre MitarbeiterInnen kontinuierlich, Fehler zu kommunizieren, um so Fehlerquellen möglichst früh zu entdecken und größeren Schaden abzuwenden (vgl. Sheffi, Y. 2007, S. 42).

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Fehlern erfordert also Konzentration und Vorsicht, um Fehler nicht einschleifen zu lassen. Gleichzeitig sind wir aber gefordert, MitarbeiterInnen und KollegInnen gegenüber eine gewisse Fehlertoleranz zu zeigen. MitarbeiterInnen melden Fehler nur dann, wenn sie das Gefühl haben, dass Fehlermeldungen erwünscht sind und zu Verbesserungen führen. Je früher wiederum Fehler auffallen, desto größer ist der Handlungsspielraum um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. In Unternehmen sind Fehler-Workshops eine sinnvolle Maßnahme, in denen vor allem eine Haltung entwickelt wird, Fehler zu akzeptieren. Erst dadurch werden sie besprechbar und veränderbar (vgl. Heller, J. 2015, S. 131).

Verantwortungsvoll mit eigenen und fremden Fehlern umzugehen braucht also einerseits Konzentration und Vorsicht und andererseits Nachsicht: eine höchst anspruchsvolle Balance.

Eine typische Aussage für den Resilienzschlüssel Eigen-Verantwortung:

„Ich kenne und respektiere meine Leistungsgrenzen.“

Weitere Tipps zur Förderung der Eigen-Verantwortung finden Sie hier.

Quellen:

Heller, J. (2015). Resilienz. Innere Stärke für Führungskräfte. Zürich: orell füssli
Heller, J. (2018). 30 Minuten – Resilienz für Unternehmen. Offenbach: Gabal
Sheffi, Y. (2007). The resilient enterprise. Massachusetts: MIT Press
Watzlawick, P. (1997). Wirklichkeit und Wahrheit. Online: https://www.youtube.com/watch?v=LEmZ2GOxzo8 (abgerufen 14.05.2019)

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