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Lächelnde Frau mit Stethoskop

Gesundheit ist mehr als nicht krank sein

Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Gesundheit als „einen Zustand von vollständigem physischen, geistigen und sozialen Wohlbefinden“ und setzt mit der Ottawa Charta vor allem auf Gesundheitsprävention. Nach diesem Verständnis geht es immer wieder darum, dass Lebens- und Arbeitsbedingungen geschaffen werden, in denen Menschen einen positiven funktionellen Gesamtzustand im Sinne eines dynamischen biopsychologischen Gleichgewichtszustandes erhalten bzw. immer wieder herzustellen können (vgl. Brinkmann 2014). Diese Definition basiert auf einem Verständnis von Gesundheit als einem sehr dynamischen Prozess, der zwischen „gesund“ und „krank“ viele Facetten zulässt. Gesundheit hat eine starke subjektive Komponente: ob wir uns gerade gesund fühlen, hängt auch von unserem momentanen emotionalen Zustand ab, ob wir gut ausgeschlafen und sorgenfrei etc. sind.

Einfluss auf den Gesundheitsprozess haben also nicht nur biologische Faktoren, sondern auch psychologische und soziologische Komponenten. Viren und Bakterien greifen in den menschlichen Gesundheitszustand ein, aber auch persönliche Einstellungen, Glaubenshaltungen und Emotionen bis hin zu den ökonomischen Rahmenbedingungen, mit denen Krankheit begegnet werden kann. Eine exakte Trennung in körperliche oder psychische Gesundheit kann man nicht ziehen: Viele psychische Krankheiten z.B. sind genetisch angelegt, werden aber erst durch das individuelle emotionale Erleben ausgelöst. Beispiel dafür ist die Depression, die genetische Komponenten hat, aber in vielen Fällen erst durch ein verstörendes und angstbesetztes Erlebnis ausgelöst wird – z. B. durch eine Trennung. Moderierend wirkt dann noch das soziale Netz der betroffenen Person, indem es sie entweder auffangen kann oder zusätzliche Gefühle der Einsamkeit, Wertlosigkeit etc. hervorruft. Folgerichtig spricht man vom „biopsychosozialen“ Modell der Gesundheit (zurückgehend auf Engel 1976).

Gesundheit ist relevant für Unternehmen

Ob wir uns gesund und leistungsfähig fühlen, hat einen entscheidenden Einfluss auf das eigene Wohlbefinden. Genauso ist aber Gesundheit und die damit verbundene Leistungsfähigkeit auch für Unternehmen ein hoch relevantes Thema. Der wirtschaftliche Schaden, den Unternehmen durch krankheitsbedingte Fehlzeiten ihrer MitarbeiterInnen nehmen, ist immens. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) konzentrierte sich zur Vermeidung von Fehlzeiten in seinen Anfängen vor allem auf die physische Sicherheit der Mitarbeitenden, um z.B. Arbeitsunfälle zu vermeiden oder die ergonomischen Arbeitsbedingungen zu verbessern. Seit 2013 ist auch die Beurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz gesetzlich vorgeschrieben (ArbSchG § 5) – unter anderem, weil immer klarer ersichtlich wurde, dass psychische Erkrankungen die Arbeitsfähigkeit meist sogar noch umfangreicher einschränken als physische. So ist die Dauer psychisch bedingter Fehlzeiten mit ca. 26 Tagen pro Fall mehr als doppelt so lang wie die durchschnittliche Fehlzeit von ca. 12 Tagen (Badura et al. 2017, S. 281).

Gesundheit fördern mit den Resilienzschlüsseln

Immer mehr konzentrieren sich daher Unternehmen auch auf die psychischen Aspekte der Mitarbeitergesundheit. Zentral im Vordergrund steht die Erhaltung und Stärkung der Gesundheit und damit der Arbeitsfähigkeit. Ein präventives Vorgehen ist sowohl effektiver als langfristig auch kostensparender, als erst dann zu intervenieren wenn die Gesundheit bereits beeinträchtigt ist. Deswegen sind Resilienztrainings darauf ausgerichtet, MitarbeiterInnen möglichst frühzeitig zu stärken, auch wenn sie ihre Belastungsgrenzen noch nicht überschritten haben.

Die Resilienzschlüssel zeigen individuelle Ressourcen auf, bevor es zu Krisen und gesundheitlichen Einschränkungen kommt: Wenn Menschen verstehen, was sie im beruflichen Alltag stärkt und lernen, für sich zu sorgen, können sie unerwartete Belastungen in Krisensituationen besser abfedern. Zur Verankerung der zielführenden Verhaltensweisen unterstütze ich meine Resilienztrainings mit einer mehrmonatigen Online-Begleitung.

Als ersten Einstieg in die individuelle Stärkung einzelner Resilienzschlüssel eignen sich darüber hinaus meine Bücher mit zahlreichen Selbstcoaching-Übungen.

Verhaltens- und Verhältnisprävention zur Förderung von Gesundheit

Mit der Förderung individueller Resilienz wird die Verhaltensprävention in den Vordergrund gestellt. Jedoch kommt es nicht nur auf den Einzelnen an und wie er/sie mit Belastungen umgeht. Auch die Unternehmen sind gefordert, dass durch ein geeignetes Umfeld – also durch Verhältnisprävention – eine Gesundheits-Förderung erreicht werden kann. Inzwischen ist bekannt, dass hierfür insbesondere das „Klima“ bzw. die Kultur in einem Unternehmen entscheidend ist. Führungskultur, Fehlerkultur, Verantwortungskultur etc. – das sind Aspekte, die im Rahmen von Organisationaler Resilienz adressiert werden können.

Zum Weiterlesen zum Thema „Gesundheit“:

  • Antonovsky, A. (1997). Salutogenese. Tübingen: dgvt-Verlag
  • Arbeitsschutzgesetz vom 7. August 1996 (BGBl. I S. 1246), § 5 Abs. 3. (6)
  • Badura et al. (2017). Fehlzeiten-Report 2017. Berlin: Springer
  • Brinkmann, R. (2014). Angewandte Gesundheitspsychologie. Hallbergmoos: Pearson
  • Engel, G. (1976). Psychisches Verhalten in Gesundheit und Krankheit. Bern: Huber

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