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Optimismus

Der Resilienzschlüssel Optimismus (lat.: optimum, „das Beste“) ist einer der 7 Resilienzschlüssel für individuelle Resilienz.

Optimismus als Grundhaltung

Mit Optimismus ist nicht gemeint, dass Sie mit einer rosaroten Brille durch’s Leben spazieren. Optimismus ist mehr eine positive Lebenseinstellung bzw. -haltung, bei der Dinge und Situationen von ihren guten Seiten betrachtet werden und bei zukünftigen Situationen mit dem Besten gerechnet wird. Optimistische Menschen richten ihren Fokus auf Dinge, die funktionieren und gut laufen und vertrauen gerade in schwierigen Situationen darauf, dass es wieder besser wird.

Optimismus und Erfolg

Mit einer optimistischen Einstellung gehen positive Emotionen, positive Zielformulierungen und höheres Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten einher. Optimist*innen haben eine generalisierte positive Zukunftserwartung (vgl. Scheier & Carver 1985): Sie gehen erstmal generell davon aus, dass sich ihre Zukunft zum Guten wenden wird. Und allein dadurch, dass sie einen guten Ausgang erwarten, tritt er auch mit größerer Wahrscheinlichkeit ein – das ist der wohlbekannte Effekt der selbsterfüllenden Prophezeiung.

Der Sozialpsychologe Martin Seligman belegte in Studien außerdem, dass im Gegensatz zu Pessimist*innen optimistische Menschen die Gründe für Erfolg und erfreuliche Ereignisse sich selbst zuschreiben (d.h. internal attribuieren) und für Misserfolge und unangenehme Situationen äußere Umstände verantwortlich machen (d.h. external attribuieren). Nicht nur das: Sie attribuieren die Ursachen für die erfreulichen Ereignisse auch stabil anstatt variabel („Das kann ich eben gut“ anstatt „Da hatte ich halt mal Glück“). Das heißt also, Optimist*innen erwarten nicht nur eine positivere Zukunft für sich, sondern nutzen auch für die Erklärung vergangener Erlebnisse eine optimistischere Sicht. Sie sehen sich nicht als Opfer ihrer eigenen Geschichte, sondern halten sich selbst verantwortlich für ihr eigenes Glück.

Haben Sie sich selbst schon einmal dabei ertappt, wie Sie in einer Misserfolgs-Situation automatisch internal attribuierten – das heißt, dass Sie automatische Gedanken hatten wie „War ja klar, dass mir das passieren musste“ oder „Ich habe einfach nie Glück“? Wenn Sie in einer solchen Situation darauf achten, DASS Sie solche Gedanken haben und welche Emotionen sie in Ihnen hervorrufen, haben Sie schon den ersten Schritt zur Regulation Ihrer Emotionen getan. Je besser Sie es schaffen, sich nicht in Ihren negativen Emotionen zu verstricken, desto mehr Handlungsmöglichkeiten eröffnen Sie sich auch in schwierigen Situationen.

Mit Optimismus länger und gesünder leben

Optimist*innen haben nicht nur mehr Erfolg, sondern auch eine bessere Gesundheit sowie eine höhere Lebenserwartung als Pessimist*innen. In einer Langzeitstudie an Nonnen konnte nachgewiesen werden, dass die „optimistischeren“ Nonnen 19% länger lebten als ihre statistisch prognostizierte Lebenserwartung (vgl. Seligman 2002, S. 19-20)! Diese „Nonnenstudie“ eignet sich deswegen besonders gut für die Untersuchung dieses Zusammenhangs, weil die Lebensumstände der untersuchten Teilnehmerinnen bis auf die optimistisch-pessimistische Einstellung ansonsten sehr ähnlich ausfallen: Essen, Bewegung und soziale Interaktion sind nahezu identisch. In der Studie wurde kontrolliert, dass tatsächlich der einzige nachweisbare Unterschied zwischen den lang- und den kurzlebigen Nonnen die Anzahl ihrer positiven Gefühle war. Andere Faktoren, wie zum Beispiel die Dauer der Gebetsstunden oder ihre Herkunftsfamilien, konnten den Unterschied nicht erklären.

Der oben bereits erwähnte Martin Seligman konnte auch immer wieder nachweisen, dass Optimismus zu mehr Gesundheit führt. Die Redewendungen „krank vor Sorge sein“ oder „sich zu Tode grämen“ sind daher keineswegs nur metaphorisch zu verstehen. Eine optimistische Lebenshaltung führt ganz real zu weniger Gebrechen und Zipperlein, als der Durchschnitt erwarten lassen würde. Und selbst wenn der/die Optimist*in dann krank wird, beurteilt er/sie diese Krankheit als weniger gravierend als ihre pessimistischen Zeitgenoss*innen und leidet weniger darunter (vgl. Heinzelmann & Diener, 2018).

Eine typische Aussage für den Resilienzschlüssel Optimismus lautet:

„Ich blicke mit Zuversicht in die Zukunft und gehe meistens vom Besten aus.“

In den Beiträgen zu Positiver Psychologie und Freude erfahren Sie, was genau eine optimistische Denkhaltung fördert und finden Übungen zur Förderung von Optimismus.

Weiterführende Literatur zu Optimismus:

  • Heintzelman, S. J., & Diener, E. (2018). Subjective well-being, social interpretation, and relationship thriving. Journal of Research in Personality, 78, 93-105
  • Heller, J. (2013) Resilienz. 7 Schlüssel für mehr innere Stärke, 8. Aufl., München: GU, S. 44-67
  • Seligman, M. (2002). Der Glücks-Faktor. Köln: Bastei Lübbe
  • Scheier, M. F. & Carver, C.S. (2985). Optimism, coping, and health: Assesment and implications fo generalized outcome expetancies. In: Health Psychology, 4, 219-247

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