Team-Resilienz: Gemeinsam stark im Sturm
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie mit einem Team-Resilienz-Workshop Ihre Teams so resilient aufstellen, dass sie ihre Herausforderungen im neuen Jahr (und in allen folgenden) meistern können.
Das neue Jahr wird viele neue Projekte und damit Chancen, aber auch Herausforderungen, bringen. Sind Sie und Ihre Teams gut dafür aufgestellt? Veränderungen im Umfeld, Ungewissheit und hoher Druck stellen Teams immer wieder auf die Probe. Aber wenn Sie die Team-Resilienz aufbauen, befähigen Sie Ihre Teams zu einer guten Zusammenarbeit und dazu, auch herausfordernde Situationen erfolgreich zu bewältigen.
Resiliente Teams zeichnen sich aus durch gut funktionierende interaktionale Prozesse, eine gute Teamführung und dadurch, dass die Ressourcen jedes einzelnen Team-Mitglieds für den gemeinsamen Erfolg eingesetzt werden. Wichtig sind Respekt, Empathie, gemeinsame Werte und und klare und gleichzeitig flexible Rollen. Lesen Sie mehr zu Team-Resilienz im Resilienz-ABC: Definition Team-Resilienz
Warum ist gute Zusammenarbeit in einem Team so wichtig?
Teamarbeit ist heutzutage die am weitesten verbreitete Arbeitsform in Unternehmen. Sie kann aber von Team zu Team ganz unterschiedlich aussehen: In manchen Teams arbeiten Expert*innen in ihrem jeweiligen Bereich parallel nebeneinander her und liefern erst für das gemeinsame Projekt die fertigen Ergebnisse. Andere Teams haben eine lebendige Kommunikation, gleichen sich während der Arbeitsprozesse ab, kennen und beherrschen die Arbeitsbereiche der anderen und reagieren als Team flexibel mit schnellen Lösungen auf Störungen.
Resiliente Teams arbeiten gut zusammen, weil sie eine Vertrauensbasis haben. Google hat in diesem Zusammenhang untersucht, warum resiliente Teams auch effektive Teams sind: Unter anderem werden Fehler angesprochen, ohne dass einem einzelnen Team-Mitglied der Schwarze Peter zugeschoben wird, und dadurch kann frühzeitig gegengesteuert werden. Resiliente Teams wissen und kommunizieren, wo es gerade „hakt“ – Probleme und Verzögerungen werden nicht vertuscht oder nach oben hin schöngeredet. Außerdem kennen und schätzen die Team-Mitglieder die gegenseitige Unterschiedlichkeit, was Raum für Innovation und Kreativität öffnet. Und nicht zuletzt zeichnen sich resiliente Teams durch eine angenehme Arbeitsatmosphäre aus. Gründe genug also, die Team-Resilienz zu stärken.
Team-Resilienz – nicht selbstverständlich
Es gibt viele Gründe dafür, dass Teams nicht mehr gut zusammenarbeiten können. Das können externe Veränderungen sein: Dynamik im Markt, der Druck und Arbeitsbelastung auf das Team steigen lässt, beispielsweise. Auch wirtschaftliche Krisen haben oft eine demotivierende und destabilisierende Wirkung. Unternehmensinterne Veränderungen können die Teamdynamik beeinflussen, allem voran natürlich ein Führungswechsel, aber auch (Neu-) Priorisierungen von Projekten und daraus resultierende Konkurrenz mit anderen Teams (siehe in der Metatheorie der Veränderung von K. Eidenschink: Teamkonflikte).
Neben externen Einflussfaktoren können auch im Teamgefüge selbst Störungen entstehen. Das bekannte Phasenmodell nach Tuckman mit seinen Teamphasen Forming, Storming, Norming und Performing beinhaltet schon unterschiedliche Gründe in den verschiedenen Stadien, die einer guten Teamleistung im Weg stehen: fehlendes Vertrauen in oder einfach fehlende Kenntnis der anderen Team-Mitglieder, unklare Rollenverteilung und Hierarchiekämpfe oder Missverständnisse untereinander. Alle diese Faktoren schmälern das große Potential, das Teamarbeit innewohnt.
4 Schlüssel der Team-Resilienz
Wie können Sie diesen Herausforderungen für Ihre Teams begegnen? Je nachdem: Von einem Training zu Team-Resilienz profitiert ausnahmslos jedes Team, denn es lernt die 4 Schlüssel der Team-Resilienz kennen und umzusetzen. Und diese Schlüssel unterstützen Ihre Teams bei der Bewältigung auch schwieriger Situationen. Sie sind:
- Psychologische Sicherheit: Dabei geht es um Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung.
- Umgang mit Unerwartetem: Wie können Teams angesichts unerwarteter Situationen stärker anstatt schwächer werden?
- Verarbeitung kritischer Situationen: Es ist für das Team sehr wichtig, auch schwierige Erlebnisse gemeinsam zu verarbeiten.
- Ganzheitliches Vorgehen/ganzheitliche Sicht: Kein Team steht für sich alleine – es braucht eine Kooperation mit anderen Bereichen und einen Blick über den Tellerrand.
In ein Teamtraining fließen zusätzlich zu den Schlüsseln der Team-Resilienz auch ausgewählte Schlüssel zu individueller Resilienz ein – denn es geht ja um die verschiedenen Teammitglieder und um ihre Interaktionsmuster miteinander, im normalen Arbeitsalltag und auch unter schwierigen Bedingungen.
Gerade jedoch, wenn es ein konkretes Thema oder einen konkreten Anlass für eine Team-Maßnahme gibt, eignet sich ein Team-Resilienz-Workshop hervorragend.
Team-Resilienz stärken durch einen Team-Resilienz-Workshop
Im Gegensatz zu einem Resilienz-Training steht in einem Workshop das Lernziel, das das Team erreichen soll, nicht von Anfang an fest. Bei einem Training besteht das Ziel in etwa darin, zu verstehen, was Team-Resilienz ist, welche Schlüssel dazu beitragen und wie diese Schlüssel im Team dauerhaft gestärkt werden können. (Mehr zu Aufbau und Ablauf von Resilienztrainings finden Sie in meinem Blogbeitrag Effektive Resilienztrainings – aber wie?).
Die Konzeption eines Team-Resilienz-Workshops dagegen erfolgt auf der Grundlage einer detaillierten Analyse der bestehenden Situation sowie der Ziele und Bedürfnisse der Beteiligten. Am Workshop nehmen alle Team-Mitglieder inklusive der Führungskraft teil und beantworten vor der Veranstaltung einen Vorabfragebogen, in dem die persönliche Wahrnehmung der Situation beschrieben wird und sich die Team-Mitglieder erste Gedanken über Stärken und Schwächen – eigene und die des Teams – machen. Zusätzlich führen wir mit der Führungskraft und ausgewählten Team-Mitgliedern Vertiefungsgespräche, um den Fokus schärfer einzugrenzen – oft ist dabei überraschend, welche Aspekte in diesen Gesprächen offengelegt werden.
Erst auf dieser Grundlage entwerfen wir den Workshop, legen den Themenschwerpunkt innerhalb des Team-Resilienz-Konzepts fest und stellen geeignete Übungen zusammen. Je nach den Voraussetzungen der Teilnehmer*innen beinhaltet der Workshopablauf auch eine intensive Vorbereitung auf das Thema Resilienz, bevor es „ans Eingemachte“ geht. Als Workshop-Ergebnis stehen definierte Handlungsfelder und erste Umsetzungsschritte, die das Team für mehr Resilienz erarbeitet. Ein Team-Resilienz-Workshop dauert in der Regel ein bis zwei Tage: der richtige Zeitrahmen, um in eine produktive Arbeitsatmosphäre zu kommen und sich ganz auf das Thema einzulassen.
Zielführend ist nach einigen Wochen ein halb- oder eintägiger Review-Workshop, um die umgesetzten Maßnahmen zu besprechen und Impulse für die weitere Resilienzentwicklung im Team zu geben.
Beispiel für eine Übung im Team-Resilienz-Workshop
In Team-Resilienz-Workshops entwickeln Teams gemeinsam Bewältigungsstrategien für Krisen und schwierige Situationen, und zwar praxisorientiert, indem sie Übungen kennenlernen und ausprobieren, die sie als Team dann auch langfristig anwenden können. Denn selbstverständlich soll das, was im Workshop gelernt wird, vor allem im Arbeitsalltag anwendbar und nützlich sein.
Im vergangenen Jahr führte ich einen Workshop mit einem Team eines Unternehmens durch, das gerade einen Cyberangriff erlitten hatte. Das Team hatte schwer mit damit zu kämpfen, die Folgen des Angriffs zu bewältigen und war gerade erst auf dem Weg aus der Krise und dabei, die Situation zu verarbeiten. Um den Umgang mit Unerwartetem und den Optimismus im Team zu stärken, machte ich mit den Team-Mitgliedern die Übung „Lernen aus bisherigen Krisen“. In drei Fragerunden trugen sie innerhalb einer vorgegebenen Zeit in der Gruppe Antworten auf die folgenden Fragen zusammen:
1. Was ist uns in der Krise gut gelungen? Z.B. in der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, in der Kommunikation, im Ressourceneinsatz…
2. Was lief nicht so gut in der Krise? Wie können wir das optimieren?
3. Was wollen wir konkret tun, um für zukünftige Krisen gewappnet zu sein?
Die Antworten und Ideen wurden schriftlich gesammelt und ergaben am Ende der Übung einen Ideenkoffer, wie das Team seine Resilienz angesichts möglicher zukünftiger Krisen stärken konnte. Dieser Ideenkoffer beinhaltete Ansätze, die ganz individuell für dieses Team und dieses Unternehmen anwendbar waren und damit auch wirklich an die Arbeitsrealität anknüpften. Gleichzeitig waren sich die Team-Mitglieder auch bewusst geworden, wie viele Ressourcen sie eigentlich schon hatten und auch in der aktuellen Krise eingesetzt hatten – diese Erkenntnis nicht nur zu ahnen, sondern schriftlich und gemeinsam nachzuvollziehen, gab dem ganzen Team einen Motivationsschub. Es ging aus der Übung mit der gestärkten Zuversicht, die anstehenden Probleme bewältigen zu können.
Fast nebenbei (tatsächlich aber einkalkuliert und durch die Moderation verstärkt) entstand während dieser Übung eine positive Atmosphäre im Team, weil immer wieder thematisiert und laut ausgesprochen wurde, was die einzelnen Team-Mitglieder in der Krisenbewältigung geleistet hatten und wo ihre Stärken liegen, um zukünftigen Krisen zu begegnen. Denn wenig lässt Team-Resilienz so gut gedeihen wie eine angenehme Arbeitsatmosphäre – mein Tipp für den Alltag an dieser Stelle an alle Workshop-Teilnehmer*innen: Nehmen Sie neben den „harten“ Fakten zur Krisenbewältigung auch die „weiche“ Erkenntnis mit, dass es sehr guttut, positive Rückmeldung zu erhalten. Und planen Sie für die Zukunft fest ein, jeden Tag mindestens zweimal zu loben, denn das tut nicht nur der Person gut, die gelobt wird, sondern vor allem Ihnen selbst.
Möchten auch Sie Ihre Teams resilienter machen? Wir helfen Ihnen, einen maßgeschneiderten Workshop zu gestalten. Vereinbaren Sie Ihren persönlichen Beratungstermin.