Heller Coaching-Kongress 2017 © HAM

Viel „Resilienz für die VUCA-Welt“ auf dem Erdinger Coaching-Kongress

Bereits im Vorfeld wurde deutlich: Der Themenschwerpunkt des Erdinger Coaching-Kongresses 2017 „Resilienz für die VUCA-Welt“ hat einen Nerv getroffen. Prof. Heller hat den Kongress zusammen mit der wirtschaftspsychologischen Fakultät der Hochschule für angewandtes Management organisiert. Sie war hoch erfreut über die Resonanz auf das Thema Resilienz, das auch Kernthema ihrer eigenen Beratungstätigkeit ist. Rund 340 Personen versammelten sich vom 16.-17.2.2017 in Erding, um Vorträge und Workshops zu „Resilienz für die VUCA-Welt“, Methoden im Coaching und Live-Coachings gemeinsam zu gestalten und zu erleben.

International und mit Praxisbezug

Besonders viel Wert legte der Kongress dieses Jahr nicht nur auf eine internationalere Ausrichtung, sondern auch auf einen deutlichen Praxisbezug. Zahlreiche UnternehmensvertreterInnen kamen zu Wort. Die Wichtigkeit von Resilienz wird gerade im modernen Unternehmensalltag überall deutlich. Daher beschäftigen sich viele Organisationen mit Ansätzen und Strategien, um Resilienzförderung in ihren Unternehmen umzusetzen.

Ein anschauliches Beispiel dafür lieferte der Plenumsbeitrag von Prof. Dr. Stephanie Rascher, die gemeinsam mit Gerhard Fahnenbruck von der Stiftung Mayday beispielhaft eine Krisenintervention bei einer Flugzeug-Crew durchführte. Sechs Crewmitglieder stellten im Rollenspiel die Bearbeitung eine Krisensituation nach einem Flug dar: ein Passagier war zusammengebrochen und musste schnellstmöglich medizinisch versorgt werden, konnte aber dennoch nicht mehr gerettet werden. Durch das präsentierte „Defusing“ konnten die Crewmitglieder ihre Erlebnisse abgleichen, sie erhielten mündliche und schriftliche Informationen zu den „normalen“ körperlichen Nachwirkungen und Empfehlungen für die persönliche Erholung incl. Essensempfehlungen. Ziel eines solchen Defusing ist Stabilisierung und Vermeidung von posttraumatischen Belastungsstörungen. Die Stiftung Mayday ist spezialisert auf die Betreuung traumatisierter Luftfahrer und deren Angehöriger, so dass Rascher und Fahnenbruck ihren reichen Erfahrungsschatz in einer solchen Situation meisterhaft vermitteln konnten.

Google, Feuerwehr und Flughafen als VUCA-Experten

Auch die weiteren Beiträge aus der Unternehmenspraxis von Google (Stephanie Conway), der Münchner Feuerwehr (Andreas Gattinger) und dem Resilienzmanagement des Flughafens München (Willy Graßl) ermöglichten seltene Einblicke in den Umgang mit Krisen von hochgradig komplexen Unternehmen, die mit den Auswirkungen der VUCA-Welt tagtäglich konfrontiert sind. Neben solchen Unternehmenseinblicken kamen auch ausgewiesene ExpertInnen zu individueller und organisationaler Resilienz zu Wort, darunter die Kongressorganisatorin Prof. Jutta Heller, Sylvia Kéré Wellensiek, Karsten Drath oder Gabriele Amann. „Resilienz für die VUCA-Welt“ ist sowohl relevant für Einzelne als auch für Unternehmen – so lautete die Essenz vieler Beiträge.

Vier wichtige Keynotes zu „Resilienz für die VUCA-Welt“

Die Kongresseröffnung oblag dieses Jahr Prof. Heller selbst. Mit ihrer Keynote „Resilienz-Coaching: Zwischen „Händchen halten“ für Einzelne und Kulturentwicklung für Organisationen“ gab sie einen Überblick zu Ansatzmöglichkeiten im Resilienz-Coaching und inwiefern die Organisation vom Coach mitgedacht werden sollte. Sie verwies auf die gerade im Abstimmungsprozess befindliche ISO-Norm zu organisationaler Resilienz, die zukünftig deutlichen Einfluss auf die strategische Resilienzentwicklung von Unternehmen haben wird. Prof. Ulrich Lenz präsentierte die zweite Keynote. Seine exakte und umfassende Analyse der Herausforderungen der modernen Arbeitswelt und der Auswirkungen von VUCA auf den Unternehmensalltag und auf veränderte Führungsrollen stimmten die TeilnehmerInnen perfekt auf die kommenden Tage ein.

Prof. Hawkins, Keynoter am 2. Kongresstag, machte dann seinem Ruf als internationaler Vordenker in Themen der Strategie- und Kulturentwicklung und des Führungskräftecoachings alle Ehre. Sein Vortrag zu den „Future Challenges for Coaching and Consultancy“ war ein Aufruf an die Coachingwelt, Herausforderungen der VUCA-Welt nicht nur zu akzeptieren, sondern willkommen zu heißen. Er fordert nicht weniger als einen Paradigmenwechsel im Coaching weg von der Konzentration auf Strukturen und Individuen hin zur Beziehung. Geschlossen wurde der Kongress dann nach zwei intensiven Tagen mit der Keynote Erwin Schmitts. Als ehemaliger Chefarzt der Kliniken Heiligenfeld hat er jahrzehntelang MitarbeiterInnen und Führungskräfte aller Hierarchieebenen psychotherapeutisch betreut. Er appellierte an die Coaches gerade in Grenzsituationen – Ankündigung von Suizid – präsent zu bleiben, Unterstützung zu geben für den Coachee und letztlich auch sich selbst. Dazu gestaltete er mit verschiedenen Atemübungen einen entspannten und überraschenden Kongress-Abschluss.

Weiteres Highlight: Die Live-Coachings

Ein weiteres Highlight des Kongresses waren, wie schon in vorangegangenen Jahren, die Live-Coachings. Sowohl die beteiligten Coachees als auch das anwesende Publikum waren begeistert. Dr. Bohne mit Prozess- und Embodimentfokussierter Psychologie, Silvia Balaban mit Live-Herzratenvariabilitätsmessungen oder Rolf Lutterbeck mit integral-systemischen Coaching waren nur einige davon.
„Wertvolle Impulse“, „interessant und eindrucksvoll“ – das war der Tenor der TeilnehmerInnen zu den Beiträgen der 37 ReferentInnnen rund um „Resilienz für die VUCA-Welt“. Hoch geschätzt wurde auch dieses Jahr wieder der enge Bezug zwischen Coaching-Forschung und -Praxis, der einer der Hauptansprüche des Coaching-Kongresses ist. Die Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Coachingpraxis und umgekehrt der Einfluss praktischer Erfahrung in die Themenwahl bei Forschungsprojekten – der Erdinger Coaching-Kongress bietet die Plattform, auf der sich Forschung und Praxis gegenseitig bereichern können.

Die meisten Präsentationen der Referenten gibt es zum Download sowie zahlreiche Foto-Impressionen vom Kongress.

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