Stärkung meiner Resilienz – mit dem Radl und zu Fuß – Teil 1
Quer über die Alpen in diesem Sommer, dafür entschied ich mich Anfang des Jahres. Meine Gründe dafür sind: endlich wieder mehr für meine Gesundheit tun, meine eigene Ausdauer stärken und Nachdenkzeit für mich haben. Klar – die typische Route von München nach Bozen sollte es sein, das war zumindest die ursprüngliche Idee. Spontan entschied mein Mann, dass er mitkommen will. Zeit zu zweit ist ja – zumindest bei 2 Selbständigen – auch sehr rar. Zeit für mich allein, die bekomme ich nun durch zusätzliche Radl-Etappen vorab. Und die Stärkung meiner Resilienz obendrein!
Erstes Probe-Radeln
Start am 6.5. um 9.30 Uhr: Ein wunderbarer Tag mit viel Sonne. Morgens schrieb ich noch an 2 Freunde eine Mail mit der Info zu meinem Projekt, da beide sicher nachfragen werden. Und dann will ich auf jeden Fall bestätigen, dass ich dran geblieben bin. Von Stein nach Reichelsdorf zum Kanal: Da läßt´s sich gut fahren, allerdings mit Gegenwind. Das war der erste Test für meine Gedanken: Hadern oder Akzeptieren… Von Hilpoltstein nach Weißenburg fuhr ich durch Wald und Wiesen. Eine kleine Entdeckung unterwegs: Ein Weihnachtsbaum mit Kugeln und ein paar Ostereiern mitten im Wald. Beim Schloss Ellingen ließ ich mir ein Bier schmecken… leeecker, ich war ja schon fast am Ziel und noch relativ fit – erstaunlicherweise.
Bei Weißenburg machte ich noch einen kurzen Abstecher nach Weimersheim, wo mein Vater im Pfarrhaus aufgewachsen ist. Schön so einen Ort zumindest kurz wahrzunehmen, wo mein Vater mit dem Pferdewagen der gegenüberliegenden Brauerei Hörnlein unterwegs war und den Brunnen des Pfarrhauses nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft 1948 wieder in Stand gesetzt hat. Den alten Brunnen habe ich leider nicht gefunden. Um 17.45 Uhr kam ich dann in Weißenburg auf dem Marktplatz an. Geschafft! 🙂
Freies Hirn und Dankbarkeit
Fortsetzung 25.-27.5.: Mit dem Zug gings bis Weißenburg und dann startete ich erneut. Rund 70km wollte ich täglich schaffen. Spannend war für mich meine zunehmende veränderte Wahrnehmung, da mein Hirn frei wurde vom Alltagsgeschäft. Ich sann über Ortsnamen nach: “Übelmanna”, “Sixtnitgern” und warum beim Schild nach Teufelsberg direkt gegenüber ein Jesuskreuz steht. Ich freute mich über kühle Waldstrecken und kühles Radler bei meinen Mittagsstopps. In Dollnstein gabs sogar beste Dixie-Musik.
Wofür bin ich dankbar? Auch damit beschäftigte ich mich beim Radln.
- Erfindern von Radlerhosen mit Polsterung
- Menschen, die Wegmarkierungen anbringen für wunderbare Routen
- Extra Radlerkarten mit Hinweisen auf entsprechende Steigungen und Alternativrouten 🙂
Meine 2. Etappe sollte bis zum Wörthsee gehen, wo ich abends gemütlich am See sitzen wollte. Es gab jedoch kein freies Zimmer, auch nicht in Hersching am Ammersee. So wurde diese Etappe unfreiwillig auf über 100km verlängert. “Sie müssen Ihr Bett aber selbst beziehen, da ich mir den Arm gebrochen habe.” Dieses Pech einer Pensionswirtin in Weilheim war mein Glück.
Diese 3 Tage Auszeit mit für mich eher ungewohnter Aktivität haben diese Woche hervorragend nachgewirkt. Ich war entspannt, Zugverspätungen konnte ich akzeptieren – ohne hektische Telefonate wie andere Mitreisende…
Als Lektüre hatte ich das Buch von Luise Reddemann dabei: “Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.” So ist es und es lohnt sich, Veränderungen anzugehen, etwas für sich zu tun. Meine Tour wird Ende Juli oder August von meinem jetzigen Endpunkt Benediktbeuern weitergehen. Insgesamt ein lohnendes spezielles “Resilienztraining” mit ganz viel Eigen-Verantwortung.
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