Elemente organisationaler Resilienz
Im März 2017 wurde von der Internationalen Organisation für Normung ISO eine Norm zu organisationaler Resilienz veröffentlicht. Die ISO 22316 „Security and resilience – Organizational resilience – Principles and attributes“, die bisher allerdings nur in Englisch vorliegt, gibt Richtlinien zur Entwicklung einer resilienten Organisation. Sie beinhaltet dabei die drei Abschnitte Prinzipien, Elemente und Leitfäden:
- principles – Prinzipien, auf denen ein organisationales Resilienz-Management aufgebaut ist
- attributes – Elemente einer resilienten Organisation
- activities – Leitfäden zur Entwicklung der Elemente
Beschreibung organisationaler Resilienz
Die neun Elemente, an denen eine Organisation zur Resilienzförderung ansetzen kann, hat die ISO aus der bisher bestehenden Vielzahl von Handlungsempfehlungen, Modellen und Ergebnissen zu organisationaler Resilienz destilliert. Gemeinsam ergeben sie einen koordinierten Ansatz, um in Unternehmen systematisch mehr Resilienz aufzubauen. Ein Unternehmen bildet sich aus Menschen, die in definierten Mechanismen, Systemen und Prozessen zusammenarbeiten. Die ISO gibt dementsprechend einen Rahmen vor, damit sich alle diese Bereiche in die gleiche Richtung bewegen. Ob also ein Unternehmen auf einem guten Weg in Richtung Resilienz ist, kann anhand der verschiedenen, in der Norm aufgeführten Elemente überprüft werden.
Warum organisationale Resilienz?
Organisationen, die auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben wollen, brauchen eine gut entwickelte Strategie, wie sie mit Krisen umgehen können. Die VUCA-Welt bringt Phänomene wie Digitalisierung, Globalisierung oder gesellschaftlichen Wandel mit sich und stellt Unternehmen vor große, bisher nicht gekannte Herausforderungen. Die meisten davon können kaum vorausgesehen, geschweige denn geplant werden. Die resiliente Organisation hat den Vorteil, dass sie agil und flexibel auf Krisen reagiert – unabhängig von deren Auslösern. Organisationale Resilienz setzt dabei nicht nur auf Organisationsstrukturen- und prozesse, sondern auch auf die innere Haltung der Führungskräfte und aller MitarbeiterInnen. Denn MitarbeiterInnen, die individuell gut mit Belastungen umgehen können, sind für die Organisation als Ganzes im Krisenfall eine wertvolle Ressource. Deswegen haben Organisationen, die sich für die Resilienz ihrer MitarbeiterInnen einsetzen, auch im „war for talents“ einen klaren Vorteil.
Die Elemente im Detail
Wie sehen also die neun „attributes“ der ISO 22316 im Detail aus? Nachdem die Norm bisher nur in Englisch vorliegt, handelt es sich bei der nachfolgenden Beschreibung und Erklärung um eine eigene Übersetzung ins Deutsche:
- Geteilte Vision und Klarheit über den Unternehmenszweck. Eine resiliente Organisation teilt daher auf allen Hierarchieebenen eine gemeinsame Vision, gemeinsame Ziele und Werte in Hinblick auf den Nutzen von Resilienz-Management.
- Internes und externes Umfeld verstehen und beeinflussen. Eine resiliente Organisation versteht die internen und externen Systeme, in denen sie sich bewegt und schafft demzufolge Möglichkeiten zur Einflussnahme.
- Führungskräfte, die andere ermutigen, die Unsicherheit und Scheitern annehmen. Eine resiliente Organisation besitzt also eine Führungskultur, die Führung auch in Perioden der Unsicherheit und der Veränderung ermöglicht.
- Relevante Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen festlegen. Eine resiliente Organisation hat gemeinsame resilienzfördernde Überzeugungen und Werte, positive Einstellungen und Verhaltensweisen, die fest in jedem/jeder Einzelnen verankert sind.
- Information und Wissen teilen. Die Mitglieder einer resiliente Organisation teilen ihre Informationen und ihr Wissen. Lernen aus Erfahrung und aus Fehlern wird unterstützt.
- Verfügbarkeit von Ressourcen. Eine resiliente Organisation entwickelt Ressourcen (z.B. qualifizierte MitarbeiterInnen, Anlagen, Informationen, Technologie etc.), die die vulnerablen Stellen der Organisation abdecken und eine schnelle Anpassung an veränderte Umstände ermöglichen.
- Entwicklung und Koordination der Unternehmensmanagementbereiche. Die verschiedenen Unternehmensmanagementbereiche einer resilienten Organisation werden definiert, entwickelt und koordiniert, so dass sie gemeinsam an den strategischen Zielen der Organisation arbeiten. ( „Unternehmensmanagementbereiche“ umfasst in diesem Sinne z.B. HR, QR, BGM, Krisenmanagement, IT, …)
- Evaluation und Unterstützung kontinuierlicher Verbesserung. Eine resiliente Organisation evaluiert ihre Ergebnisse, um von Erfahrungen zu lernen und Chancen zu erkennen.
- Fähigkeit, Veränderung zu antizipieren und zu managen. Eine resiliente Organisation erkennt zukünftige Veränderungen früh, kann damit umgehen und reagiert angemessen.
Umsetzung der ISO-Norm
Durch die Veröffentlichung der Norm zu organisationaler Resilienz gibt die ISO Organisationen klare Richtlinien an die Hand, wenn Sie ihre organisationale Resilienz fördern wollen. Die Umsetzung und Koordination der verschiedenen Maßnahmen bleibt dabei jedoch den Organisationen überlassen. Manch einer wird nun sagen: „Eigentlich nichts Neues.“ Der Charme liegt jedoch im ganzheitlichen Ansatz, so dass Sie sehr fokussiert einen Check Ihrer Ist-Situation und der weiteren erforderlichen Schritte unternehmen können.
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