Embodiment Teil 2: Übungen für den praktischen Einsatz
Anknüpfend an meinen Oktober-Blogartikel „Teamwork von Körper und Geist“ stelle ich Ihnen zehn ausgewählte Übungen aus meiner Embodiment-Arbeit vor, die Sie ganz einfach selbst anwenden können, um sich besser zu fühlen. Es ist mir wichtig, nochmals zu betonen: Es geht beim Embodiment nicht darum, negative Emotionen „abzuschalten“. Vielmehr ist Embodiment eine Möglichkeit, vertrauter mit dem eigenen Körper zu werden, die individuellen Signale zu kennen und aktiv zur Selbstregulation einsetzen zu können.
Probieren Sie aus, welche Impulse zu Ihnen passen – ich freue mich auch über Ihr Feedback dazu!
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Power Posing:
Das Einnehmen von High-Power-Haltungen für ca. 2 Minuten hilft, sich tatsächlich selbstbewusst zu fühlen und diese Wirkung auch auszustrahlen. Beispiele für Power-Posen sind raumeinnehmende Körperhaltungen wie ein breitbeiniger Stand mit in die Hüften gestemmten Armen („Wonder Woman“), die Beine auf dem Schreibtisch mit hinter dem Kopf verschränkten Händen („Obama“) oder hochgereckte Arme („Victory“). Vielleicht eine gute Übung zur innerlichen Stärkung kurz vor der nächsten Gehaltsverhandlung oder vor einem Vorstellungsgespräch?
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Physiologisches Seufzen:
Studien belegen den Zusammenhang zwischen den Neuronen, die die Atmung kontrollieren, und dem Gehirnareal, das für Angst- und Stresszustände verantwortlich ist. Eine Veränderung der Atmung kann deshalb zur aktiven Stressregulation eingesetzt werden. Versuchen Sie es beispielsweise vor einem wichtigen Meeting mit dem „physiologischen Seufzen“: ein normaler Atemzug, gefolgt von einem zweiten, tieferen Atemzug, anschließend lang und tief ausatmen. Eine kurze Pause machen und zwei oder dreimal wiederholen.
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Stampfen:
Stellen Sie sich breitbeinig hin und stampfen Sie abwechselnd mit dem rechten Bein und dem linken Bein, zuerst nur auf der Stelle, dann auch vorwärts. Die dynamischen, kraftvollen Beinbewegungen wirken durch neuronale Verschaltungen erdend und helfen, dass Sie sich präsent, stabil und tatkräftig fühlen.
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STOPP-Wegschieben:
Neigen Sie dazu, bei gewissen Themen gewohnheitsmäßig zu reagieren? Um diesen Prozess bewusst zu unterbrechen, sagen Sie innerlich „STOPP“ und verkörpern Sie das Signal für Ihr Gehirn mit einer entsprechenden Geste.
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Hüpfen:
Mit dem linken Bein, dem rechten Bein oder mit beiden Beinen: Kraftvolles Hüpfen richtet den Körper auf, entspannt und vermittelt Leichtigkeit – perfekt, um Energie aufzutanken. Eine Variante ist der Hampelmann, der die Arme mit einbezieht und noch etwas mehr Koordination erfordert. Tipp: Hüpfen funktioniert auch hervorragend zu zweit oder zu dritt!
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Die Balance finden:
Die innere Balance spiegelt sich in der äußeren Balance: Stellen Sie sich aufrecht hin, die Füße hüftbreit auseinander und die Knie leicht gebeugt. Schließen Sie die Augen und nehmen Sie wahr, wie Ihr Körper ganz leicht schwankt und sich allmählich ausbalanciert. Achten Sie darauf, ganz gerade zu stehen, indem Sie eventuell das Kinn Richtung Brust bewegen oder den Kopf leicht zurücknehmen. Eine Variante ist das Balancieren auf Gegenständen. Tipp: Bei solchen Übungen am besten den Blick geradeaus nach vorne richten.
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Kopf hoch:
Sie sind niedergeschlagen oder würden gerne mehr Charisma ausstrahlen? Bringen Sie sich durch Ihre Körperhaltung in eine positivere innere Haltung: Stabil auf beiden Beinen stehen, tief einatmen, sich bewusst aufrichten, den Brustkorb weiten – und lächeln!
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Schütteln:
Sie fühlen sich verkrampft oder blockiert oder etwas liegt Ihnen schwer auf der Seele? Dann schütteln Sie Ärger, Ängste und Stress ab: Beginnen Sie einen Arm zu schütteln, dann den anderen, dann abwechselnd die Beine. Fühlen Sie sich schon lockerer und befreiter? Sie können auch ein leichtes Kopfschütteln ausprobieren, die Hände und die Schultern ausschütteln und so weiter.
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Pfeifen:
Egal ob Sie nur ein paar schiefe Töne produzieren oder eine ganze Melodie pfeifen: Pfeifen entspannt zahlreiche Muskeln im Mund und in den Wangen und lockert die Kiefergelenke. Gerade wenn Sie dazu neigen, bei Ärger im wahrsten Sinne des Wortes „die Zähne zusammenzubeißen“, ist das eine sehr effektive Entspannungsübung.
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Zum Abschluss noch mein persönlicher Lieblingstipp: Tanzen Sie doch mal wieder!
Die rhythmischen Bewegungen senken die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Blut, außerdem verbessert Tanzen die Körperhaltung und Körperspannung.
Sie möchten noch mehr über Embodiment erfahren oder weitere Embodiment-Übungen kennenlernen?
- Buch „Embodiment: Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen“ von Wolfgang Tschacher, Maja Storch, Gerald Hüther und Benita Cantieni
- Kartenset „Ich schaf(f) das: Leichte Körperübungen für mehr Lebenspower“ von Dr. med Claudia Croos-Müller
- Mein Kartenset „So bleib ich stark: Resilienz aufbauen – egal, was kommt“