Wieder auf die Füße kommen: Portrait Richard McCann

To bounce back: Wieder auf die Füße kommen

Richard McCann stand bei einem der vergangenen Kongresse der German Speakers Association (GSA) auf der Bühne und berichtete von seinem Leben und wie er wieder auf die Füße kommen konnte. Als er 5 Jahre alt war, passierte es. Seine Schwester weckte ihn früh morgens auf und sagte: „Unsere Mutter ist nicht nach Hause gekommen.“ Sie gingen los, um sie zu suchen, warteten an der Bushaltestelle, suchten die ganze Gegend ab ohne sie zu finden. Sie kam nie wieder zurück, da sie das erste Mordopfer des Yorkshire Ripper, Peter Sutcliffe, war.

Der Weg zur persönlichen Resilienz

Richard beschreibt sich als wütendes und schwieriges Kind. Er schwankte damals immer wieder zwischen Phasen, in denen er sich als hilfloses Opfer sah und Phasen mit ohnmächtiger Wut, die er auf unterschiedlichste Art rausließ. Es gab jedoch auch immer wieder Momente, in denen er erlebte: “I can”. Er versuchte sein Kindheitstrauma zu vergessen, seinen Lebensweg zu gehen, bei dem er immer wieder strauchelte und trotzdem wieder auf die Füße kam. To bounce back – wieder zurückfedern – beschreibt dieses Verhalten und diese Haltung. Seine Überzeugung “I can” brachte ihn immer wieder dazu, seinem Leben einen weiteren Wendepunkt zu geben.

Richard berichtete auch von einer Begegnung mit Desmond Tutu, der selbst als Schwarzer in Südafrika viel erleiden mußte. Er überzeugte Richard, dass Verzeihen – auch seinem ärgsten Feind – letztlich erleichtert, befreit und stärker macht.

Nicht in der Opferhaltung verharren sondern loslassen, verzeihen, an sich selbst glauben und sich etwas zutrauen – das sind für Richard aufgrund seiner Erzählung die wichtigsten Resilienzschlüssel.

Selber wieder auf die Füße kommen

Auch ohne solch heftigen Lebenserfahrungen kann jede/r einzelne diese Resilienzschlüssel nutzen und entwickeln. Daher frage ich Sie: Was waren in Ihrem bisherigen Leben Ihre Tiefs, ihre Niederlagen, Ihre Schicksalsschläge? Was erinnern Sie immer wieder, welche “flash backs” überfluten, überwältigen Sie mit Bildern, Geräuschen und Gefühlen? Was nagt an Ihrer Seele?

Und trotzdem oder gerade weil… Was ist Ihre Strategie, wie schaffen Sie es, sich wieder aufzurichten, was brauchen Sie für Ihre Wendepunkte im Leben?

Ich bin überzeugt, dass wir zahlreiche Ressourcen in uns haben, nur machen wir sie uns z.T. nicht bewusst. Wir achten zu wenig auf unsere Bedürfnisse und geraten dann in schwierigen Situationen ins Strampeln. Wir kämpfen uns durch, überschreiten unsere Leistungs- und Energiegrenzen, wir holen immer wieder mehr aus uns raus. “Ich muss” ist dann der Antreibern, mit dem wir uns selbst auslaugen.

Wenn Sie sich die Lebensgeschichte von Rirchard vor Augen führen und mit Ihrem Leben vergleichen – bitte halten Sie inne und beantworten Sie folgende Fragen:

  • Wofür sind Sie dankbar?
  • Was waren Ihre stärkenden Momente?
  • Worauf sind Sie stolz?
  • Wann fühlten/fühlen Sie sich so richtig in Ihrer Mitte?
  • Was begeistert Sie?

Fangen Sie an, sich selbst noch mehr zu führen. Sie entscheiden, was Sie zulassen, was Sie tun und lassen, worauf Sie Ihre Gedanken richten, ob Sie sich als Opfer sehen oder ob Sie aktiv Ihr Leben gestalten. Jede Entscheidung kostet einen Preis, aber vielleicht überwiegt der Gewinn, wenn Sie für sich sorgen.

Ich war von Richards Rede und seiner Persönlichkeit sehr beeindruckt. Auf seiner Homepage steht über ihn als 5jährigen: “His first reaction, even at such an early age, was to think about how he could improve his situation. He couldn’t bring his mother back but he could decide how to look differently at what life had thrown at him.”

Wenn Sie mehr über Richard McCann erfahren wollen, lesen Sie sein Buch „Just a Boy“.

 


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